Full text: Handbuch der psychischen Anthropologie oder der Lehre von der Natur des menschlichen Geistes (Bd. 1)

Max-Planck-Institut für Bildungs 
Ins 
nung 
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math gelebt, so werden ihm die heimathlichen Erinne¬ 
rungen, (wenn nicht eine besondere Sehnsucht sie ange¬ 
frischt erhält,) verbleichen, matter werden und in seinen 
Gedankenspielen eine untergeordnete Rolle spielen. Dann 
aber kehre er zurück, trete wieder in die alten Umgebung 
gen, da wird sich alles hierher gehörende alte wieder 
anfrischen und anstatt dessen wird die Fremde in den 
Hintergrund treten und sich für die Erinnerung in die 
Kürze zusammen ziehen. 
So machen sich diese Associationen nicht nur in abge= 
rissenen einzelnen Gedankenverbindungen gelten, wie die¬ 
se vor die Selbstbeobachtung treten, sondern sie wirken 
durch das Ganze unsers innern Lebens, Lebhaftigkeit und 
Verbindung der Gedanken im ganzen Gedankenlauf eines 
Menschen, jedem auf eine individuelle Weise gestaltend, so 
wie die Zeitverhältnisse der Anregung von Vorstellung, 
Lustgefühl und Bestrebung dem einen anders fallen als 
dem andern. 
Man achte z. B. auf die Zeit und die Abmessung 
der Lebensordnung in ihr. So wie die Stunde schlägt 
fällt dem Geschäftsmann ein, wo er den vorigen Tag 
das dieser Stunde gehörende Geschäft abbrach, wenn er 
gleich den ganzen Tag nicht daran dachte. Eben so bey 
Verwöhnungen. Dieser Mann kann von der Tabaks= 
pfeife, jener vom Spiel nicht lassen. Aber die Verwöh¬ 
nung plagt ihn nur zur gesetzten Stunde, in der er diese 
Beschäftigung oder Unterhaltung zu suchen pflegt. 
Jedem Menschen wird unter diesen Gesetzen der Asso= 
ciation sein eigenthümliches inneres Lebensspiel in aller 
Erinnerung, Ordnung, Uebung, täglicher Gewöhnung;
	        
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