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so gelangen wir in der Erinnerung, im Denken, im Dich¬
ten, im Träumen von Vorstellungsspiel zu Vorstellungs-
spiel, aber nicht nur zwischen Vorstellungsspielen, son¬
dern zwischen allen Geistesthätigkeiten gilt diese Verbin¬
dung. Das Hören oder Lesen einer Neuigkeit wird ge¬
legentlich Gemüthsbewegungen zu Liebe oder Haß plötz¬
lich und mit der größten Heftigkeit erwecken. Wie oft
regieren die durch Lustgefühl und Begierde gegebenen
Wünsche unsere bunten Vorstellungsspiele in den wa¬
chen Träumen der Luftschlösser bauenden Phantasie. So
greift diese Association durch die ganze Einheit unseres
Zeitlebens hindurch und leicht verstehen wir, wie durch
diese Einheit Zeitverhältniß und Aehnlichkeit ihre Grund¬
gesetze werden.
Die gelegentliche Anregung oder Wiederverstärkung
einer Geistesthätigkeit wirkt auf die Verstärkung einer
andern
1) nach Verhältniß der Stärke, mit welchen Geistes= | |
thätigkeiten in früheren Zuständen zugleich oder in un=
unterbrochener Zeitfolge lebhaft angeregt waren.
2) es wird aber dazu noch das Verhältniß ihrer
Aehnlichkeit oder Verwandschaft berücksichtigt werden| |
müssen, indem die ähnlichen Vorstellungen gleiche Theil=
vorstellungen haben und in immer engern Kreisen in die
Einheit unserer Lebensthätigkeit als Theile zusammenfallen.
3) Wollten wir endlich demgemäß den Erfolg in ei¬
nem bestimmten Zeitpunkt vergleichen, so werden wir
beachten müssen, wie die unter 1) genannten Verhält=
nisse gerade auf den jetzigen Geisteszustand einwirken. Es
habe z. B. jemand Jahre lang abwesend von seiner Hei=
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Max-Planck-Institut für Bildungsf
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