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englischen und französischen Gesetz der Jdeen=Associa=
tion genannt) ist als das Gesetz der gelegentlichen Wie=
derbelebung (Wiedererweckung, Reproduction) von
Geistesthätigkeiten, zu denen wir die Fertigkeit zuvor
gewönnen hatten das wichtigste Grundgesetz aller Erklä=
rungen in der psychologischen Anthropologie. Wir müs=
sen beachten, daß es eine nothwendige Folge der Vernünf=
tigkeit unseres Geistes oder der Einheit unserer Lebens=
thätigkeit ist und daher gleichförmig für alle Geistesthä=
tigkeiten gilt.
di
Durch Gedächtniß und Gewöhnung bestimmen diese
Associationen neben der sinnlichen Anregung unserer Thä¬
tigkeit den innern Gedankenlauf, in welchem un-
sere Geistesthätigkeiten sich gegenseitig unter einander
verändern. In diesem innern Gedankenlauf bestimmt
unser Gesetz alle Ordnung und Verbindung der Gedan=
ken unter einander.
Der Auswendiglernende gewöhnt sich eine Reihe
von Vorstellungen in ununterbrochener Zeitfolge nach ei¬
ner gewissen Ordnung abspielen zu lassen und diese Vor=
stellungen associiren sich ihm in dieser Abfolge. Das
Wort wird Zeichen des Gedankens, indem es durch die
Gewöhnung der gleichzeitigen Vorstellung mit ihm asso¬
ciirt wird. Wer ein Gespräch leitet, soll nicht vom hun¬
dertsten auf das tausendste überspringen, sondern sich
nach Aehnlichkeit, nach Verwandschaft der Gedanken lei=
ten lassen. So wird nach diesen Gesetzen der Gleich=
zeitigkeit, der ununterbrochenen Zeitfolge
und der Aehnlichkeit der Geistesthätigkeiten nach As¬
fociationen unser ganzer innerer Gedankenlauf bestimmt,
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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