Full text: Köhler, Helmut: ¬Der relative Schul- und Hochschulbesuch in der Bundesrepublik Deutschland 1952 bis 1975

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geringfügig höher als der für Jungen. Zur Einschätzung von 
Entwicklungstendenzen und der Gründe für die aufgezeigten 
Veränderungen ist es von Interesse, zu untersuchen, ob sich 
für alle Länder das gleiche Bild ergibt, oder ob die Ver- 
änderung der aggregierten Daten durch Entwicklungen in einzel- 
nen Bundesländern zustande gekommen sein können beziehungs- 
weise welche Länder besonders hohe geschlechtsspezifische 
Differenzen im relativen Schulbesuch aufweisen. 
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im gymnasialen Schul- 
besuch sind länderweise in der Tat recht verschieden (vgl. 
Abbildung 50). In Hamburg und Berlin sind zum Beispiel die 
Werte für Schülerinnen bis auf die Altersjahre des Schulab¬ 
gangs (ab 18. Altersjahr) deutlich höher als für das männliche 
Geschlecht, in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland ist 
der relative Schulbesuch in praktisch allen Altersjahren beim 
männlichen Geschlecht deutlich höher. In den übrigen Bundes- 
ländern kehrt sich der Vorsprung der Mädchen in den jüngeren 
Altersjahren bei den 15jährigen (Hessen, Rheinland-Pfalz) be- 
ziehungsweise den 17jährigen (übrige Länder) in einen Vorsprung 
für die Jungen um. 
Nun ist dieses Ergebnis für 1975 nicht nur statisch zu be- 
trachten und die oben genannten altersmäßig fixierten "Um¬ 
schlagpunkte" sind überwiegend nicht durch Unterschiede im 
Durchlauf beziehungsweise im Abgangszeitpunkt zu interpre- 
tieren, sondern sie kommen durch Übergangsentscheidungen der 
Vergangenheit zustande. Ein Vergleich mit den Ergebnissen 
für 1974 zeigte in der Tat, daß in der Regel der Wechsel von 
höheren Quoten für die Mädchen zu höheren Quoten für die 
Jungen ein Altersjahr früher liegt. Aus diesem Grunde dürfte 
sich der Vorsprung der Mädchen beim relativen gymnasialen 
Schulbesuch auch in höheren Altersjahren fortsetzen und damit 
insgesamt zunehmen. Allerdings liefert das vorliegende Material 
auch einige Anhaltspunkte dafür, daß gegenwärtig der relative 
gymnasiale Schulbesuch bei den 10jährigen insgesamt - und spe¬ 
ziell bei den Mädchen - stagniert oder rückläufig ist.
	        
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