16
geringfügig höher als der für Jungen. Zur Einschätzung von
Entwicklungstendenzen und der Gründe für die aufgezeigten
Veränderungen ist es von Interesse, zu untersuchen, ob sich
für alle Länder das gleiche Bild ergibt, oder ob die Ver-
änderung der aggregierten Daten durch Entwicklungen in einzel-
nen Bundesländern zustande gekommen sein können beziehungs-
weise welche Länder besonders hohe geschlechtsspezifische
Differenzen im relativen Schulbesuch aufweisen.
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im gymnasialen Schul-
besuch sind länderweise in der Tat recht verschieden (vgl.
Abbildung 50). In Hamburg und Berlin sind zum Beispiel die
Werte für Schülerinnen bis auf die Altersjahre des Schulab¬
gangs (ab 18. Altersjahr) deutlich höher als für das männliche
Geschlecht, in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland ist
der relative Schulbesuch in praktisch allen Altersjahren beim
männlichen Geschlecht deutlich höher. In den übrigen Bundes-
ländern kehrt sich der Vorsprung der Mädchen in den jüngeren
Altersjahren bei den 15jährigen (Hessen, Rheinland-Pfalz) be-
ziehungsweise den 17jährigen (übrige Länder) in einen Vorsprung
für die Jungen um.
Nun ist dieses Ergebnis für 1975 nicht nur statisch zu be-
trachten und die oben genannten altersmäßig fixierten "Um¬
schlagpunkte" sind überwiegend nicht durch Unterschiede im
Durchlauf beziehungsweise im Abgangszeitpunkt zu interpre-
tieren, sondern sie kommen durch Übergangsentscheidungen der
Vergangenheit zustande. Ein Vergleich mit den Ergebnissen
für 1974 zeigte in der Tat, daß in der Regel der Wechsel von
höheren Quoten für die Mädchen zu höheren Quoten für die
Jungen ein Altersjahr früher liegt. Aus diesem Grunde dürfte
sich der Vorsprung der Mädchen beim relativen gymnasialen
Schulbesuch auch in höheren Altersjahren fortsetzen und damit
insgesamt zunehmen. Allerdings liefert das vorliegende Material
auch einige Anhaltspunkte dafür, daß gegenwärtig der relative
gymnasiale Schulbesuch bei den 10jährigen insgesamt - und spe¬
ziell bei den Mädchen - stagniert oder rückläufig ist.