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Von den Erwerbstätigen 1970 waren in Berlin 45 Prozent Arbei-
ter und 39 Prozent Angestellte, in Kreuzberg war der Anteil
der Arbeiter (64 Prozent) fast dreimal so hoch wie in Zehlen-
dorf (23 Prozent). Als Beamte trugen sich in Kreuzberg 3 Pro¬
zent und in Zehlendorf 13 Prozent der Erwerbstätigen ein, und
bei den Selbständigen waren die entsprechenden Anteile mit rund
7 Prozent beziehungsweise 16 Prozent ebenfalls sehr unterschied¬
lich.
Ein guter Indikator für die Unterschiede der Umweltbedingunen
sind die Wohnverhältnisse in den einzelnen Bezirken. Bei der
Wohnungszählung 1968 wurde ermittelt, daß sich 22 Prozent der
Wohnungen in Altbauten befanden, die bis 1900 erstellt worden
sind. In Kreuzberg betrug dieser Anteil rund 70 Prozent, in
Tempelhof nur 3 Prozent. Wohnungen in Gebäuden, die zwischen
1919 und 1948 erstellt wurden, machten in Tiergarten und Kreuz
berg nur einen sehr geringen Teil des Wohnungsbestandes aus
(1,5 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent), in Zehlendorf und
Reinickendorf (44 Prozent beziehungsweise 39 Prozent) fiel
ein erheblicher Teil in diese Gruppe. Wohnungen in Neubauten
(Baujahr 1949 oder später) hatten 1968 einen besonders hohen
Anteil in Spandau, Steglitz und Tempelhof.
Aber nicht nur die Bausubstanz nach dem Alter der Gebäude ist
außerordentlich unterschiedlich gewesen, sondern auch die Aus-
stattung der Wohnungen. In Kreuzberg verfügten nur 15 Prozent
der Wohnungen über Bad, WC und Sammelheizung, in Wilmersdorf
waren es 68 Prozent. In Kreuzberg waren 34 Prozent der Wohnun-
gen ohne Bad und WC, in Wilmersdorf nur 2,5 Prozent.
Natürlich haben sich seit der letzten Wohnungszählung starke
Veränderungen ergeben, so daß die Unterschiede in den Wohnver-
hältnissen heute möglicherweise nicht mehr so kraß sind; mit
Sicherheit darf man jedoch davon ausgehen, daß die Lebensver-
hältnisse in den Bezirken stark unterschiedlich sind.