Full text: Reuss, Siegfried: Evaluation des Ansatzes von Lawrence Kohlberg zur Entwicklung und Messung moralischen Urteilens

73 
Die Untersuchungen der Stufenkonsistenz von Personen zu einem Meßzeitpunkt, die 
Kohlberg und die an ihm orientierten Autoren durchgeführt haben, sowie die 
entwicklungsdynamische Konsistenzanalyse von Walker und Taylor teilen vor allem drei 
Beschränkungen: 
Bei der Bestimmung der Anteile der Urteilsbildung auf der Modalstufe und den 
benachbarten Stufen wird nicht zwischen reinen Stufen und Zwischenstufen differenziert, 
obwohl im Manual die Cs nach reinen Stufen und Zwischenstufen qualitativ unterschieden 
werden. Qualitativ eigenständige Zwischenstufen werden als Prozentanteile von reinen 
Stufen verrechnet. 
Die Analyse der intraindividuellen Konsistenz, die in Form einer Bestimmung der Häufig¬ 
keitsanteile von reinen Stufen durchgeführt wird, erstreckt sich nur auf die Argumentation 
der Person zu einer Form und nicht auf die Argumentation zu mehreren Formen. 
Auch die Aussagen über die Inkonsistenzen innerhalb einer Form bleiben beschränkt. So in¬ 
formieren Kohlberg und die an ihm orientierten Autoren nur über die Anteile von Inter¬ 
views, bei denen mehr als zwei Stufen auftreten und nicht über die Anteile von Interviews 
mit nur einer oder nur zwei Stufen. Walker erfaßt neben dem Stufenanteil auf der 
dominanten Stufe den Stufenanteil unter und über der dominanten Stufe, ohne dabei aber 
das Ausmaß der Abweichung der Maximal- und Minimalwerte vom Modus zu 
berücksichtigen. 
Dadurch, daß in den entsprechenden Konsistenzanalysen die Zwischenstufen zu Anteilen von 
reinen Stufen verrechnet werden, sind auch die für die intraindividuelle Konsistenz erzielten 
empirischen Ergebnisse problematisch. 
Erforderlich ist also eine Analyse der CJ-Werte, durch die der qualitativen Eigenständigkeit 
der Zwischenstufen Rechnung getragen wird. Zugleich müssen Stufenstreuungen auch über 
mehrere Formen erfaßt und Muster von Inkonsistenzen differenziert erforscht werden. 
Eine solche Untersuchung mußten wir aufgrund der mangelhaften Datenlage hinsichtlich der 
CJ-Werte zurückstellen. Wir sind stattdessen der Frage der Konsistenz der Issue-Werte 
nachgegangen, die wie schon erwähnt bisher gänzlich vernachlässigt wurde. Im Gegensatz zu 
Kohlbergs und Walkers Konsistenzuntersuchungen der CJ-Werte haben wir dabei auch 
Zwischenstufen berücksichtigt und die Stufenhomogenität über alle drei Formen hinweg 
untersucht. Uns interessierte vor allem, ob bei diesen aggregierten Werten noch stärkere
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer