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Die Untersuchungen der Stufenkonsistenz von Personen zu einem Meßzeitpunkt, die
Kohlberg und die an ihm orientierten Autoren durchgeführt haben, sowie die
entwicklungsdynamische Konsistenzanalyse von Walker und Taylor teilen vor allem drei
Beschränkungen:
Bei der Bestimmung der Anteile der Urteilsbildung auf der Modalstufe und den
benachbarten Stufen wird nicht zwischen reinen Stufen und Zwischenstufen differenziert,
obwohl im Manual die Cs nach reinen Stufen und Zwischenstufen qualitativ unterschieden
werden. Qualitativ eigenständige Zwischenstufen werden als Prozentanteile von reinen
Stufen verrechnet.
Die Analyse der intraindividuellen Konsistenz, die in Form einer Bestimmung der Häufig¬
keitsanteile von reinen Stufen durchgeführt wird, erstreckt sich nur auf die Argumentation
der Person zu einer Form und nicht auf die Argumentation zu mehreren Formen.
Auch die Aussagen über die Inkonsistenzen innerhalb einer Form bleiben beschränkt. So in¬
formieren Kohlberg und die an ihm orientierten Autoren nur über die Anteile von Inter¬
views, bei denen mehr als zwei Stufen auftreten und nicht über die Anteile von Interviews
mit nur einer oder nur zwei Stufen. Walker erfaßt neben dem Stufenanteil auf der
dominanten Stufe den Stufenanteil unter und über der dominanten Stufe, ohne dabei aber
das Ausmaß der Abweichung der Maximal- und Minimalwerte vom Modus zu
berücksichtigen.
Dadurch, daß in den entsprechenden Konsistenzanalysen die Zwischenstufen zu Anteilen von
reinen Stufen verrechnet werden, sind auch die für die intraindividuelle Konsistenz erzielten
empirischen Ergebnisse problematisch.
Erforderlich ist also eine Analyse der CJ-Werte, durch die der qualitativen Eigenständigkeit
der Zwischenstufen Rechnung getragen wird. Zugleich müssen Stufenstreuungen auch über
mehrere Formen erfaßt und Muster von Inkonsistenzen differenziert erforscht werden.
Eine solche Untersuchung mußten wir aufgrund der mangelhaften Datenlage hinsichtlich der
CJ-Werte zurückstellen. Wir sind stattdessen der Frage der Konsistenz der Issue-Werte
nachgegangen, die wie schon erwähnt bisher gänzlich vernachlässigt wurde. Im Gegensatz zu
Kohlbergs und Walkers Konsistenzuntersuchungen der CJ-Werte haben wir dabei auch
Zwischenstufen berücksichtigt und die Stufenhomogenität über alle drei Formen hinweg
untersucht. Uns interessierte vor allem, ob bei diesen aggregierten Werten noch stärkere