Die Gliederung soll nicht nur den Befragungspersonen
helfen, ihre Rückerinnerungen einzuordnen, d.h. sich
an gleiche oder ähnliche Ereignisse in einem thema¬
tischen Zusammenhang heranzutasten, sondern auch Ihnen
einen Überblick erleichtern, indem Sie die vielen Ein¬
zelfragen in eine Struktur einbeziehen, die leicht er¬
lernbar ist. Ein gewisser Nachteil besteht allerdings
darin, daß sich Daten wiederholen können, wenn sie in
mehreren Zusammenhängen auftauchen. Dies ist nicht aus¬
zuschließen und führt gelegentlich auch zu widersprüch¬
lichen Angaben, deren Ungereimtheiten Sie selbst wäh¬
rend des Interviews nicht gleich erkennen können. Das
Erinnern der verschiedenen Lebensdaten fordert den Be¬
fragten eine beträchtliche Leistung ab, sodaß Verwechs¬
lungen von Zeitangaben verständlich sind. Falls Sie
solche Widersprüche oder auch unplausible Antworten
bemerken, sollten Sie deshalb auch behutsam und ver¬
ständnisvoll versuchen, Irrtümer aufzuklären und zu
beseitigen, ohne dem Befragten das Gefühl des Ver¬
sagens zu vermitteln. Sie selbst sind auch leicht in
der Gefahr, Fehler in einem Fragebogenprotokoll zu
machen, das die Aufzeichnung sehr vieler Zahlen er¬
fordert.
Achten Sie darauf, daß Sie Zahlenangaben richtig
verstehen und exakt eintragen. Denken Sie bitte auch
immer daran, daß Ihre Gesprächspartner zu den 'älteren
Jahrgängen gehören, was aber nicht heißt, sie könnten
die Fragen schlechter beantworten. Engagierte Mitarbeit
und eine erstaunliche Klarheit der Erinnerung ist ge¬
rade bei Menschen dieser Altersgruppe zu finden. Für
manche Antworten muß man sich vielleicht ein wenig mehr
Zeit nehmen oder notfalls auch akzeptieren, daß sich
der Befragte nicht mehr an ein Datum erinnert. Es gibt.
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was die Erinnerung betrifft - auch Unterschiede, die
individuell bzw. altersbedingt sind. In einer Pilot¬
studie mit dieser Zielgruppe zeigte sich deutlich, daß
Daten zur Herkunftsfamilie z.B. rasch und sicher
verfügbar sind, obwohl sie weit zurückliegende
Zeiträume betreffen. An das Geburtsjahr der Mutter
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