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Das additiv-deterministische Kontrollbewußtsein mit seinen stärker internalen
Anteilen fällt wohl weitgehend mit Identität zusammen. Allerdings scheint jeweils
weder der sozialen Identität als Einbettung in eine Bezugsgruppe mit Orientierung
an vorgegebenen Normen noch der personalen Identität im Sinne einer besonders
betonten Einzigartigkeit ein Übergewicht zuzukommen. Auch von einer in Krisen
entstandenen, mit besonderer Reflexivität gepaarten Ich-Identität kann wohl nicht
gesprochen werden (wenngleich in diesem Interview keine biographischen
Informationen vorliegen). Gleichwohl erscheint dieser Untersuchungspartner
insgesamt als mit sich selbst identische, im Einverständnis lebende Person, deren
ausgeprägtes Selbstbewußtsein weniger als "Bewußtsein" im Sinne reflexiver
Distanz zur eigenen Person und eher als selbstverständliches Gefühl vom eigenen
Wert gekennzeichnet werden kann. Dieses Selbstbewußtsein gründet sich auf die
als befriedigend und sinnvoll erlebten Lebensinhalte bzw. Tätigkeiten.