3 -
bahn und den Prozeß der beruflichen Bildung oder die Erwerbskarrie-
re) in wenige Einzelvariablen. Insbesondere die Übergänge zwischen
Bildungs-, Berufs- und Familiensystem werden konzeptuell und empi¬
risch nicht hinreichend erfaßt. Das in diesem Kontext verwandte
konzeptuelle Schema des Schichtungsprozesses ist relativ abstrakt
und verdeckt die parallelen und sich überlappenden institutionellen
'Karrieren' in Familie, Bildung und Beruf. Mit der Ausdehnung des
Forschungsgegenstands auf Frauen ergibt sich notwendig die Einbe-
ziehung des Familienzyklus und der Fruchtbarkeitsgeschichte in die
Mobilitätsanalyse. Die Wiederentdeckung großer, historisch bedingter
Unterschiede im Lebensverlauf von Geburtskohorten führte zur Ab-
kehr von universalistischen Erklärungs- und aggregierten Beschrei-
bungsmustern und zum Postulat einer dritten Differenzierung der
empirischen Messung und Analyse: neben mehrfachen Lebensbereichen
und kontinuierlichen -verläufen die Differenzierung nach sozialhisto¬
risch unterschiedlich verorteten Kohorten.
Im Arbeitsbereich Simulation des SPES-Projekts schließlich wurde
zwar von vornherein eine mikroanalytische, auf den Lebensverlauf
gerichtete Orientierung verfolgt. Die Datenbasis waren und sind aber
fast ausschließlich Querschnittsdaten. Es war daher in hohem Maße
wünschenswert, für den Sonderforschungsbereich Datenbestände zu
generieren, die dem Modellansatz angemessen sind und es insbeson¬
dere erlauben, kausale Verknüpfungen auf der individuellen Ebene zu
prüfen.
1.2 Forschungsansatz
Das Projekt 'Lebensverläufe und Wohlfahrtsentwicklung' stellte sich
daher die Aufgabe der quantitativen Analyse der synchronischen und
diachronischen Struktur der Lebensverläufe historisch verschieden
gelagerter Geburtskohorten. Lebens verläufe werden konzeptuell unter
drei Perspektiven erfaßt, die zugleich inhaltliche Problemfelder ab-
grenzen und erkenntnisleitend für das methodische Instrumentarium
der Datenerhebung und Datenauswertung sind.