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wörtliche Äußerungen der Kinder und erlaubt, die zeitlichen
Abläufe exakt zu bestimmen. Es unterstützt die ausführliche
Protokollierung (vgl. den Abschnitt "Beobachtungsprotokolle"
unten in diesem Kapitel). Nach der Pause tauschen die beiden
Beobachter ihren Standort und beobachten dieselben Kinder eine
weitere Schulstunde lang mit vertauschten Perspektiven. Wir
nennen diese Methode, bei der zwei Beobachter zwei nebenein¬
andersitzende Kinder beobachten und nach einer Stunde die
Beobachtungsstandorte tauschen, "Doppelte Kreuzfokussierung"
Manchmal ist die unmittelbare Fortführung der Beobachtung nach
einer ersten Stunde aus äußerlichen Gründen ungünstig, hin und
wieder trotz grundsätzlicher Zustimmung auch eine Belastung für
die Kinder, zum Beispiel durch die zwei zusätzlichen Stühle
neben sich. Wenn sich dies andeutet, verschieben die Beobachter
die Stunde mit vertauschter Beobachterposition um einige Tage.
Das personenfokussierte Beobachten empfiehlt sich aus mehreren
Gründen. Einmal steigt die Ausbeute an vollständigen "Geschich-
ten" Beobachtet man die ganze Klasse und wechselt den Beobach¬
tungsfokus, wenn sich irgendwo interessante Ereignisse anzudeu-
ten scheinen, dann bekommt man häufig den Anfang der Geschich¬
ten nicht mit und stört durch das unvermeidlich auffallende
Hinzueilen. Zweitens werden durch die ausdauernde Beobachtung
auch unscheinbare Vorkommnisse protokolliert, die sich erst in
den Auswertungen als wichtige Bestandteile der Kinderwelt
erweisen. Drittens ist nur so zu gewährleisten, daß alle Kinder
etwa gleich lang beobachtet werden. Und viertens kann man nur
so erreichen, daß sich die Protokolle der Beobachter wechsel¬
seitig kontrollieren.