Full text: Oswald, Hans: Soziale Beziehungen und Interaktionen unter Grundschulkindern

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gaßen" sie uns regelmäßig nach wenigen Minuten - selbst in 
Stunden, in denen gefilmt wurde - und widmeten sich wichtigeren 
Dingen. 
Schwieriger war dies mit Sechs- und Zwölfjährigen. Kinder in 
der ersten Klasse sind herzerwärmend zutraulich und nehmen häu- 
fig Kontakt zu den Forschern auf, weil sie das Angesehenwerden 
als Aufforderung zur Kommunikation verstehen. Häufiger als es 
mit dem Beobachtungsauftrag vereinbar war, wollten sie mit uns 
spielen. Im Gegensatz dazu fangen die Kinder der sechsten 
Klasse an, Distanz aufzubauen, sie haben schon genauere Vor- 
stellungen darüber, was einen Fremden angeht und was nicht, und 
sie sind nicht so schnell bereit, den Fremden zum Freund zu 
machen. Am schwierigsten waren deshalb unsere Beobachtungen in 
der Klasse C 6. Die Klasse B 6 war dagegen leichter zu untersu¬ 
chen, weil diese Kinder mit uns schon seit über zwei Jahren 
vertraut waren. Dies ist der Grund dafür, weshalb wir bei unse- 
ren Analysen auch für Querschnittsvergleiche häufig die Beob- 
achtungen aus B 6 heranziehen. 
2.5 Teilnehmende Beobachtung 
Entsprechend unserer Fragestellung konzentrierten wir unsere 
Beobachtungen auf die Interaktionen zwischen Kindern. Die mei¬ 
sten Beobachtungen wurden im Klassenzimmer während des Unter- 
richts einschließlich der kleinen und der großen Pausen auf dem 
Schulhof durchgeführt. Daneben beobachteten wir die Kinder auch 
auf Ausflügen, Sportfesten und auf einer Klassenreise. Gegen 
diese Entscheidung kann man einwenden, daß es besser wäre, Kin- 
der dort zu beobachten, wo sie ganz unter sich sind, also etwa 
auf den Straßen, in Parks oder auf Spielplätzen. Richtig daran 
ist, daß der Unterricht einen Rahmen setzt, der bestimmte im 
Umgang mit Gleichaltrigen übliche Interaktionsformen teilweise 
unterbindet. Für die Entscheidung spricht aber, daß man in der 
Schule dieselben Kinder verläßlich wiederfindet, daß man un-
	        
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