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wiederum heißt, daß die Heiratsentscheidungen über alle
Zeitpunkte gleichmäßig verteilt sind. In dem Maße, wie wir durch
exogene Variablen diese Streuung der Heiratswahrscheinlichkeit
reduzieren, muß dementsprechend die Altersbeliebigkeit reduziert
und damit eine größere Altersabhängigkeit beobachtbar sein. Wenn
wir durch Konstanthaltung diese Einflüsse ausschließen, müßte die
Altersabhängigkeit und das Niveau der Heiratsrate größer werden.
Betrachten wir nun unter diesen Gesichtspunkten das Verhältnis
von Basismodell und Vollmodell in den einzelnen Subgruppen. Bei
den Männern bedeutet der Berufszugang in allen Kohorten, daß es
zu einer Nivellierung der Altersabhängigkeit der
Heiratswahrscheinlichkeit kommt. D.h. die Differenzierung einer
Population hinsichtlich ihrer Bildungswege erzeugt nicht eine
Altersabhängigkeit, sondern einen entgegengesetzten Effekt, indem
sie generell mit einem Aufschub der Heirat bzw. einer Reduktion
der Heiratswahrscheinlichkeit einhergeht.
Allerdings ist diese "Einflußkraft" des Berufszugangs auf die
Heiratswahrscheinlichkeit insgesamt nicht besonders groß. Bei der
Kohorte 1929-31 (siehe Schaubild 13) ist sie am geringsten. Auch
bei der Kohorte 1939-41 (siehe Schaubild 14) spielt sie kaum eine
größere Rolle. Bei der Kohorte 1949-51 führt die Bereinigung der
Bildungseffekte am stärksten zu einer Vergrößerung der
Altersabhängigkeit (Schaubild 15). Man muß dabei
berücksichtigen, daß die Männer in der Kohorte 1949-51 sich
dadurch auszeichnen, daß bei ihnen die geringste
Alterskonzentration im Basismodell zutage trat.
Wenn man den Bildungseffekt einbezieht, so nähert sich die
Altersverteilung der Heiratsrate bei den Jahrgängen 1949-51 an
die Altersverteilung der Jahrgänge 1929-31 an (Schaubild 16).
Die Kohorte 1939-41 unterscheidet sich von den anderen darin, daß
sie die größte Alterskonzentration und die höchsten Heiratsraten
aufweist. Beides wird durch Bildungseinflüsse kaum verändert.
Dieser Zusammenhang von Bildungseffekt und Altersgradierung gilt
gleichermaßen für den Heiratsprozeß von Frauen. In einem
nennenswertem Umfang finden wir die Reduktion der
Altersgradierung durch den Bildungseinfluß nur bei Frauen der