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"Die Gefahr, daß ein Konkurrent eine Innovation als erster ent¬
verschafft, hat
wickelt und durchführt und sich damit Vorteile
zur Folge, daß sich die Mitbewerber frühzeitig von bekannten
Verfahren und Produkten trennen und das Risiko einer Innovation
auf sich nehmen. Ist ein Unternehmen einmal hinter den Stand der
Produktionstechnik der Konkurrenz zurückgefallen, zwingen die
finanziellen Sanktionen des Marktes zu einer alsbaldigen Über-
nahme neuen technischen Wissens oder zum Ausscheiden vom Markt.
Wettbewerb fördert somit kreatives und flexibles Verhalten.
(Biehl, 1981, S. 168 f.)
Dem stellt Senger den Hinweis gegenüber, daß "kleinere Unterneh¬
men mit schwacher Marktposition häufig unfähig sind, dem Zwang
zur Innovation zu folgen, weil ihnen das finanzielle Potential
fehlt" (Senger, o.J. (1973), S. 92).
Damit schließt sich der Kreis zu den empirischen Untersuchungen,
die den Einfluß von Marktform, Marktstruktur und Unternehmerver-
halten beziehungsweise von Fähigkeit und Bereitschaft bezüglich
Invention/Innovation untersuchen.
Aus dem Vergleich zwischen theoretisch möglichen Resultaten voll¬
kommenen Wettbewerbs - oder anderer normativer wettbewerbspoli¬
tischer Konzepte - einerseits und den empirischen Marktresultaten
sowie der Marktmorphologie andererseits kann die Grundlage staat-
licher unternehmensbezogener Forschungspolitik abgeleitet werden:
Unter der Prämisse, daß das Marktergebnis zum Beispiel durch den
Abbau von Inventions-/Innovationshemmnissen verbessert werden
kann, wird eine Intensivierung des Neuerungs- und Leistungswett-
bewerbs auf dem Gebiet von Invention/Innovation mit den erwarte¬
ten Folgen für Wachstum, Preis- und Substitutionswettbewerb ange¬
strebt, und zwar nicht durch Änderungen in der objektiven Markt-
struktur, sondern durch Beeinflussung des unternehmerischen
Wettbewerbsverhaltens. Maßnahmen in dieser Richtung - so wie sie
die Bundesregierung als der bedeutendste finanzielle Förderer
des Unternehmenssektors seit dem FB V unter dem Förderungsziel
"Steigerung der wirtschaftlichen Leistungs- und Wettbewerbsfähig¬
keit" (vgl. dazu zum Beispiel FB VI, S. 9 ff.) betreibt - be¬
zwecken, Fähigkeit und/oder Bereitschaft zu Inventionen/Innova-
tionen bei den Unternehmen allgemein, seit der Verabschiedung