Full text: Trommer, Ulrich: Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland 1965 - 1983

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Bestehen demnach absolute, etwa technisch bedingte, und relative 
"Unvollkommenheiten" gegenüber dem Idealmodell, kann alternativ 
nach den Funktionsbedingungen von Märkten gefragt werden, die in 
die Richtung "optimaler" Ergebnisse unter "Unvollkommenheit" zei¬ 
gen könnten. 
Die Ansichten über eine "performance" real existierender Markt¬ 
formen, die den theoretischen Ergebnissen vollkommener Konkurrenz 
entspricht, gehen indessen auseinander: In bezug auf eine in die¬ 
sem Sinn - das heißt unter Risiko, begrenzter Aneigenbarkeit so- 
wie Unteilbarkeit - optimale Ressourcenallokation stehen sich 
zwei Positionen gegenüber: 
"Von Schumpeter stammt die These, daß Großunternehmen mit mono¬ 
polistischer Marktmacht aufgrund größerer finanzieller Möglich- 
keiten und der damit verbundenen Fähigkeit, Risiken zu tragen, 
eher in der Lage seien zu innovieren (Neo-Schumpeter- Hypothese) 
Verstärkend wirkt noch, daß solche Unternehmen über einen brei¬ 
teren Markt verfügen und ihre Macht die Dauerhaftigkeit dieses 
Marktes gewährleistet." (Biehl, 1981, S. 168) 
Demgegenüber akzentuiert zum Beispiel Arrow in seiner Studie, 
daß der Anreiz zu Erfindungen unter monopolistischen Bedingun- 
gen schwächer ist als unter wettbewerblichen Bedingungen: 
"Das einzige Argument dafür, daß ein Monopol stärkere Anreize 
für Erfindungen bieten kann, sind die eventuell besseren Aneig- 
nungsmöglichkeiten unter Monopolbedingungen als unter Wettbe¬ 
werbsbedingungen. Welche Unterschiede auch immer in dieser Hin¬ 
sicht bestehen, sie müssen mit den negativen Anreizen des Monopo¬ 
listen aufgerechnet werden, die Ausdruck höherer Monopolgewinne 
vor der Erfindung sind." (Arrow, 1970, S. 128) 
Senger ergänzt diesen Gedanken: 
"Fähigkeit und Zwang zur Innovation schließen sich in der Regel 
aus. Eine große Unternehmung mit monopolistischer Marktposition 
steht nicht unter dem Zwang, innovativ sein zu müssen." (Senger, 
o.J. (1973), S. 92) 
In bezug auf diesen Zwang sieht die andere Position "möglichst 
viel" Wettbewerb als das effizienteste "Entdeckungsverfahren' 
(Hayek, 1968) für Neuerungen an:
	        
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