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"... (es) besteht ein fundamentales Paradoxon bei der Bestim¬
mung der Nachfrage nach Information (als einem Wirtschaftsgut;
U.T.): Ihr Wert ist für den Käufer unbekannt, solange er sie
nicht hat; wird er aber in die Lage versetzt, ihren Wert zu
beurteilen, hat er sie im Grunde schon ohne Kosten erlangt.
Dies wäre natürlich nicht weiter problematisch, wenn der Ver-
käufer bei der Verwendung der Information an seinen Eigentums-
rechten festhalten könnte. Wegen der unvollkommenen Aneignungs-
fähigkeit wird jedoch der potentielle Käufer seine Entschei¬
dung, Informationen zu kaufen, aufgrund suboptimaler Kriterien
treffen müssen. Er könnte sich zum Beispiel am durchschnittli-
chen Wert einer bestimmten Klasse von Informationen orientie-
ren, der sich in der Vergangenheit ergeben hat. Wenn irgendeine
bestimmte Informationsart für verschiedene Wirtschaftssubjekte
von unterschiedlichem Wert ist, wird dieses Verfahren sowohl zu
einem nichtoptimalen Erwerb von Information bei jedem gegebenen
Preis führen als auch zu einer nichtoptimalen Allokation der
gekauften Information."
(Arrow, 1970, S. 121 f.,
Und in bezug auf die Risiken bei Grundlagenforschung beziehungs-
weise anwendungsorientierter Forschung schreibt Arrow aus Nach-
fragesicht:
"Es ist weitaus schwieriger, sich Information als Grundlage für
weitere Forschung anzueignen als für die Verwendung in der
Güterproduktion; der Wert der Information als Input für die
Entwicklung weiterführender
Information ist viel unsicherer
als der Wert für ihre Nutzung in der Produktion und wird mit
noch stärkerer Wahrscheinlichkeit unterschätzt werden." (Arrow,
1970, S. 124)
Als ein letzter wichtiger Grund für Suboptimalitäten ist die
ökonomische Folge aus der in der Realität bestehenden (techni¬
schen) Unteilbarkeit des Output sowie der Inputs bei Produktion
und Verteilung des Gutes "neues technisches Wissen" zu nennen.
Ist dies so, ergeben sich zwangsläufig Suboptimalitäten: Sie
werden auf der Produktionsseite manifest zum Beispiel im Vor-
handensein von - materiellen und personellen - "Schwellenwer¬
ten" das heißt Mindestgrößen, für das Betreiben von Forschung
und Entwicklung; der nicht marginal variierbare Output führt
zum Entstehen von Monopolen, zum Beispiel bei der Nutzung neuen
technischen Wissens.