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wickelten" Welt als Problem auf, auch die nördliche Welt erscheint
als eine "world problématique"; Technologietransferkonzepte sind
nicht unter allen Umständen gekoppelt mit einer "weltmarktorien-
tierten Industrialisierungsstrategie", sondern können auch einher-
gehen mit einer "autozentrierten Entwicklungspolitik".
Ökonomisch betrachtet, impliziert die vielzitierte "Brüchigkeit"
des nationalen gesellschaftlich-politischen Generalkonsenses, daß
die quantitative Mittelvermehrung ceteris paribus nicht schlecht¬
hin ein Mehr an gesellschaftlichem (Netto-) Nutzen bedeutet. Mit
der Diskussion über die sozialen Nettofolgen der weiter oben er¬
wähnten disproportionalen Entwicklung von Beschäftigung und Wachs-
tum, taucht wieder die Frage des Entwicklungsgleichschritts von
"Realtechnologie" und "Sozialtechnologie" auf, wobei die Relevanz
des sozio-kulturellen Milieus für das Fortschritts-/Innovations-
problem in den Vordergrund gerückt wird. Pole forschungspoliti-
scher Konzeptionen in bezug auf die Funktion dieses sozio-kultu-
rellen Milieus sind dabei zum einen eine technokratische Rationa-
lität (Zweckrationalität), "die in der Regel systemintegrative
Innovationspolitik anstrebt und ... durch Strategien an einer
Effektivierung des status quo ausgerichtet ist", zum anderen eine
"wertrationale" Orientierung, die "aufgrund ihrer Ausrichtung an
einer sozialintegrativen Innovationspolitik auch die Zielorien-
tierung selbst zum Gegenstand konzeptioneller Reflexionen macht'
(Burrichter, 1984, S. 218 f.).
Aus der zuletzt genannten Auffassung resultieren dann etwa die
Zweifel am Wert von Macht- und Prestigeprojekten (militärische
Weltraumprojekte, Satellitenprogramm), wenn zu ihren Gunsten
etwa die Forschungsbereiche "nichtnukleare Energieforschung"
".
oder "Verkehrs- und Meerestechnik" reduziert werden' oder wenn
was als Forderung nicht neu ist - das Bruttosozialprodukt
nicht mehr als (Brutto-)Maßstab für die Gesamtwohlfahrt akzep-
tiert wird, sondern eine "net-national-satisfaction"-Einheit
(das Bruttosozialprodukt vermindert um soziale Kosten, die durch
Arbeitslosigkeit, Jugendkriminalität usw. entstehen) der Wirt-
schaftsplanung zugrundegelegt wird. Dies basiert auf der Ein-