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Zur Abhängigkeit zwischen statistisch-methodischen und
I.1
forschungspolitischen Konzeptionen
I.1.1
Inhalte forschungspolitischer Diskussionen und ihre
Bedeutung als Orientierungspunkte für die statistisch-
methodische Erfassung von FuE
Parallel zu der ökonomisch-technischen, vorwiegend auf die natio¬
nale Sphäre bezogenen Charakterisierung von FuE sowie zu der Not¬
wendigkeit einer stadien- und technologiedifferenzierten FuE-/
Innovationspolitik existierten und profilieren sich wieder zuneh-
mend Sachverhalte transnationalen oder globalen Charakters, die
in der öffentlichen politischen Forschungsdiskussion nur wenig
oder nur dann zum Vorschein kommen, wenn ihre nationalen ökono-
mischen oder sozial-gesellschaftlichen Bezüge und Folgen sichtbar
werden. Als ein bereits in der Vergangenheit liegendes Beispiel
mag die vor dem Hintergrund der Freigabe der Wechselkurse und
der Erörterung des komparativen Kostenvorteils diskutierte Frage
nach der - für eine international erfolgreiche Wettbewerbsposi¬
tion notwendigen - Relation von exportfähiger Technologieproduk-
tion versus interner Technologiediffusion gelten. Andere Bei-
spiele sind die Forschungsthemen "Umweltforschung und Umwelt¬
technologie; Klimaforschung" oder etwa "Forschung und Entwick-
lung zur Humanisierung des Arbeitslebens".
So sehr jedoch diese Themen sich auf nationaler Ebene in der Dis¬
kussion über neue Konzepte umwelt-, sozialgerechter oder humaner
Produktions- und Wirtschaftsbedingungen etabliert haben, so wenig
wird ihre Relevanz etwa für die globale Maßstabsebene wahrgenom¬
men. Die unter dem Eindruck der bisherigen und fortdauernden mili-
tärpolitischen, ökologischen und sozial-gesellschaftlichen Ent-
wicklungen gestellte ethisch-politische Frage als solche nach dem
"global surviving" beziehungsweise ihre skeptisch-kritische Beant-
wortung lassen alte ideologische und quantitativ orientierte Kon-
zepte als revisionsbedürftig erscheinen (vgl. dazu Hüfner, Meyer
und Naumann, 1983, S. 19): Im Rahmen derartiger Reformulierungen
taucht dann etwa nicht nur das Bevölkerungswachstum der "nichtent-