—
308 -
zung bestimmter gewerkschaftlicher Forderungen), wenn die unterprivile¬
gierte Mehrheit tatsächlich zusammensteht und die Kollegen gemeinsam aktiv
werden (vgl. ARBEITNEHMER, GEWERKSCHAFT). Allerdings wird offensichtlich,
daß Bastian hier das Bewußtsein und Engagement der meisten seiner Kollegen
recht skeptisch einschätzt. Er differenziert zwischen prinzipiell möglicher
Kontrolle und faktischem kollektiven Einfluß, der (noch) zu wünschen übrig
läßt. Durch sein eigenes betriebspolitisches Engagement kann Bastian aber
dazu beitragen, das Potential an kollektiver Wirksamkeit zu vergrößern
(vgl. ARBEIT). Auch hier gehen Bastians (internale) Vorstellungen der per¬
sönlichen Kontrolle und der kollektiven Kontrolle ineinander über. Bastians
Vorstellungen von kollektiver Kontrolle - wie auch sein Engagement als Ge¬
werkschafter - sind dadurch geprägt, daß er von einer gemeinsamen Betrof¬
fenheit und von gemeinsamen Interessen und Zielen ausgeht, sie verkörpern
also eine "solidarische" Sicht im Gegensatz zu solchen Orientierungen, die
auf die Erreichung des eigenen, individuellen Zieles im Rahmen gemeinsamer
Aktivitäten abheben (vgl. dazu Abb. 1.5). Dabei können die kollektiv-inter-
nalen Kontrollvorstellungen aufgefaßt werden als Subkonzept von control
ideology, das heißt in diesem Falle als spezifische Form von solchen inter-
nalen Kontrollvorstellungen, die sich auf den Einfluß des Einzelnen bezie¬
hen, den dieser aber wirksam nur im Rahmen kollektiver Anstrengungen reali-
sieren kann. Für Bastian ist es charakteristisch, daß er sich selbst expli-
zit mit einschließt.
Bereichsdifferenzierungen
Wie bereits mehrfach erwähnt, lassen sich die beiden Ebenen von
Bastians Kontrollbewußtsein nicht deutlich gegeneinander abgrenzen. Trotz-
dem dürfte es deutlich geworden sein, daß die belief-Ebene weitgehend durch
jene Vorstellungen von Bastians persönlicher Kontrolle abgedeckt ist, die