Full text: Hohner, Hans-Uwe: Kontrollbewusstsein und berufliche Restriktivität

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mein Bruder gehabt, det Tonband, also wußt' ick, wat es ist. 
Meen ick so, ganz cool getan, ist ganz klare Sache, is'n 
Tonbandchassis, ist genau Arbeit des Werkzeugmachers, det 
sieht man ja ooch, wa. Janz cool gesagt, wa. Kiekt er, ah 
ja, is ja jut. Hat er mir 'n paar Aufgaben gestellt, wa. 
Kopfrechnenaufgaben ... 
I: 
(lachen) Du schaukelst da so richtig lässig hin und her. 
B: Ja. Und Mathe und so war ja ernsthaft meine Stärke, wa. 
I: Ja. 
B: Na, konnt's ihm ooch alles erzählen, wa. Meent er: Also, 
ist gebongt, wa. Ist alles klar. Jut, ick nun nach Hause, 
freudestrahlend, jetzt weeß ick nich', nee, unterschrieben 
war noch nischt. Ick nach Hause. Nun hat sich das wieder 
verschlimmert mit dem Been, wieder Gipsverband, wa. Plötz- 
lich krieg' ick 'n Anruf zu Hause: Möchte unbedingt noch 
mal kommen zur theoretischen Einstellungsprüfung, wa, von 
(A). Und ick nun am Telefon, wa, hab' meene Mutter geholt 
und dann haben wir uns da ganz schnell spontan 'ne Geschichte 
ausgedacht, wa. Daß dem und dem Tag meene Tante gestorben ist, 
müssen wir zur Beerdigung, det jeht uf keenen Fall und so. 
Wegen Gipsbeen, hätten mich doch wieder nicht genommen. 
I: 
Und deine Mutter hat immer mitgezogen. 
B: Ja, ja. Na klar. Und det hat der nun gegloobt. Meene Mutter 
hat ihm da die Schauer ... 
'n paar Märchen erzählt und er 
meent denn ooch, naja, ist eigentlich aufgrund der Leistung 
und so, denn starken Eindruck gemacht, sagt er, ist okay, 
ist er eingestellt, wa. Kommen sie vorbei. Ick denn wieder 
hin, Gipsbeen ab, da war es denn endgültig ab, denn wieder 
hin, unterschrieben, wa, Lehrvertrag, der jetzt kam, jetzt 
mußt' ick zur ärztlichen Untersuchung, wa. Dacht' ick, also 
jetzt hast du nur eene Chance, entweder ist der Arzt 
'n 
Idiot, also daß der sehr ungenau ist. Also normalerweise 
mußt ick mir immer ausziehn und weeß ick, ob de X-Beene hast 
und so wat alles, dacht' ick, naja, vielleicht hast du Glück, 
wa. Mein Onkel hat mir ooch so erzählt, so jenau, Werksärzte 
kannst sowieso vergessen und so. Na jut, ick da nun hin. Und 
Tatsache, brauch bloß meinen Oberkörper frei machen, erzählen, 
was ich so für Krankheiten hatte und det war't denn schon. 
Beene hat er sich gar nicht angekiekt. Na, nun hab' ick im 
ersten Lehrjahr denn mit verschärften Bedingungen, paar Ban- 
dagen und so, hab' da kee'm wat erzählt, was Sache ist, wa, 
hab' ick dann geackert, wa. Ick hab' denn, glücklicherweise, 
muß ick sagen, ist das denn ooch (weggegangen). (Zitat 
7. 
Interview 2, S. 61 und S. 62). 
Auch bei Bastians Klassenkameraden ist seiner Meinung nach die (Lehr-) 
Stellensuche mit wenigen Ausnahmen ebenso problematisch abgelaufen wie bei 
ihm selbst. Aus heutiger Sicht qualifiziert Bastian seine Erwartungen an 
die Lehre als illusionäre "Traumvorstellungen" von der "großen Freiheit" 
vom Ende der "Abhängigkeit von Zuhause" und von viel Geld. Seine Berufs¬
	        
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