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se machen, det ..., was soll'n det, wa. Aber nun haben die Be¬
kannten alle eingewirkt: Ach, mach doch noch 'n bißchen was,
sieht doch besser aus und so. Dacht' ick, naja, warum eigent-
lich nicht. Da hab' ich das gemacht, naja, und siehe da, da
hatt' ick so im Halbjahreszeugnis Schnitt von 1,8 auf eenmal
gehabt, also auf eenmal kam ich in 'ne Phase rin, da braucht
ich gar nicht mehr zu üben, ich wußte das einfach." (Zitat 4,
Interview 2, S. 35)
Bastian war in der 10. Klasse Klassensprecher.
Zu dieser Zeit machte Bastian auch einige Erfahrungen, die ihm quasi
die Augen geöffnet und sein sozialpolitisches Engagement begründet haben.
So arbeitete er für einige Zeit in Bethel und sah dort, daß Epileptiker
für zwei Wochen Arbeit nur 20 DM erhalten haben. Auch durch Gelegenheits¬
jobs, die er an Wochenenden ausführte, um Geld zu verdienen, gelangte er
zur Erkenntnis, daß viele abhängig Beschäftigte ausgenutzt werden.
6.1.2 Bastians Berufsfindung und Übergang von der Schule in die Lehre
Rekonstruktion
Bastians ursprünglicher und eigentlicher Berufswunsch war eine Tätig-
keit im kaufmännischen Bereich (Versicherungskaufmann, Industriekaufmann),
weil er schon immer gut im Rechnen war und "auch da irgendwo seine Fähig¬
keiten" gesehen hat. Allerdings war er schon damals "auf Grund der Sprüche
von früher" etwas skeptisch, ob er eine solche Tätigkeit auch tatsächlich
"packen" würde. Seine Bewerbungstournee war von einem Sportunfall über¬
schattet: Bastian war drei Wochen vor Schulabschluß mit dem Fuß umge¬
knickt, hatte sich dabei eine Sehne verletzt und mußte die folgenden zwei
Monate mit dem Gipsfuß zurechtkommen.
Den ersten Bewerbungstermin hatte er bei der Polizei. Sein älterer
Bruder, der selbst bei der Polizei arbeitet, hatte ihn auf diese Idee ge-
bracht und ganz "schön vollgequatscht: na, fang' mal da an, so schlecht
ist das gar nicht".