Full text: Hohner, Hans-Uwe: Kontrollbewusstsein und berufliche Restriktivität

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tion, wo keener druf eingegangen ist, wa. Wo sie aber vom 
pädagogischen Standpunkt aus meiner Meinung 
* * * 
Bist du wahrscheinlich im nachhinein noch 'n bißchen sauer, 
ne? Eigentlich hat keiner Rücksicht genommen, bei so'm klei- 
nen Steppke, was da zu Hause los ist. 
Ja, ja. Und das also, obwohl sie echt geseh'n haben, wenn man 
das Zeugnis 'n halbes Jahr davor sieht, wa, waren det durch¬ 
weg Vieren und zwee Fünfen, wa. Und da hatt' ick uf eenmal 
Dreien und Vieren gehabt und hatte bloß noch eene 5 druf. 
Also war die Tendenz ooch wieder zur Mitarbeit, war nach oben 
jewesen, wa. Da war ick unheimlich sauer, wa. Und naja, da 
bin ick denn auf die Hauptschule rübergekommen, aber war bloß 
zu Anfang, wenn ick mir vorgestellt habe, wenn ick jetzt wo- 
anders hingehe zur Schule werde ick den Kumpel verlieren, 
aber ganz im Gegenteil, war überhaupt nicht. 
Also, um ..., darf ich nochmal auf diese, diese Frage zurück- 
I: 
kommen, weil du sagtest; du hast nochmal zu erzählen angefan¬ 
gen, ja, wie war das mit den Einflüssen. Also die Frage, war, 
eher so äußere Einflüsse oder eigene Wünsche, Einflußmöglich- 
keiten, oder kam das alles zusammen, oder war das eigentlich 
mehr der Zufall? Es war eigentlich, so wie du das jetzt be¬ 
richtet hast, ja, einerseits war's so dein Gerechtigkeitsge¬ 
fühl, was du wolltest, aber es klappte denn nicht so, war 
eigentlich ..., ja, es kam, kam mehreres, mehreres so zusam- 
men, ne. 
B: 
A 1 det, A 2 der Einfluß ooch von zu Hause, wa. Also, indem 
mir ooch ganz klar gesagt worden ist, darfst also ..., wenn 
du Realschule hast, kannst du später was anderes machen. Und 
det war mir ooch schon irgendwo klar. Wenn ich so die Situa¬ 
tion von meenen Brüdern gesehn habe, der eene ist uf Abend¬ 
schule gegangen und hat den Realschulabschluß nachgeholt und 
ist denn Beamter geworden, der andere halt ist Fliesenleger, 
und der mußte ziemlich hart arbeiten. Und von daher hatte 
ick ja schon 'n Beispiel irgendwo gehabt, wa. Und denn kam 
natürlich noch der dritte Faktor dazu, die Trennung von 
meinem Kumpel einfach, wa. 
Ja. 
I: 
B: Wobei aber, ich möchte sagen, das Gerechtigkeitsgefühl war 
da am stärksten ausgeprägt, gloob' ick, und da hab' ich 
mich auch am meisten verarscht gefühlt, wa. Also (da) hab 
ich mich wirklich verarscht gefühlt. (Zitat 3, Interview 2, 
S. 25 und S. 26) 
In seiner Klasse spielte Bastian den Klassenclown. Eine Wende bei 
den Schulleistungen zeichnete sich in der 9. Klasse ab, ausgelöst durch 
das hohe Engagement eines "antiautoritären" Lehrers, der sich mit der 
Klasse auch privat beschäftigte. 
"Also man hat wirklich 'n Ansporn gehabt und hat viel mitje- 
macht und so, wa. Und mir ging's dann ... Bei mir ist irgend 
wie der Knoten geplatzt oder so was. Da hab' ick konkret im 
letzten Schuljahr, also erst wollt' ich gar nicht die 10. Klas¬
	        
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