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tionen profitieren. Diese Anteile beziehen sich ja nicht auf spezifische
Situationen, sondern stellen relativ breit generalisierte, wenig konkrete
Überzeugungen (beliefs!) dar. Für konkrete Situationen kann Axel dann immer
noch realitätsnahe und differenziertere Einschätzungen und Evaluationen
(Kontrollattributionen) produzieren. Analoges könnte man für sein Verhalten
postulieren (vgl. dazu auch nochmals Axels Selbstbeschreibung in der Sequenz
ERFOLG, die diese Vermutung untermauert). In bestimmten Situationen wäre es
unter den verschiedensten Aspekten (sei es die Verfolgung eines Zieles, oder
sei es das Einhalten der eigenen Prinzipien) unangemessen, sich allzu rigide
zu verhalten.
Um nun abschießend noch explizit (implizit ist ja dazu schon einiges
gesagt worden) auf die Verhaltensrelevanz von Axels Kontrollbewußtsein zu
kommen: Ich kann hier zwar keine kausalen Aussagen machen, es erscheint je-
doch evident, von einer gegenseitigen Abhängigkeit von Kontrollbewußtsein
und typischen Verhaltenstendenzen auszugehen. Die bei Axel in mancher Hin-
sicht illusorische Überzeugtheit von der Selbstbestimmtheit seines Verhaltens
und seiner Wirksamkeit in sozialen Situationen (besonders auch beim Abwehren
von Repressionen) scheint eine gute Voraussetzung dafür zu sein, bei seinem
Verhalten auch Konflikte zu riskieren, anzuecken, initiativ und hartnäckig
zu sein. Hier können also motivationale Aspekte des Kontrollbewußtseins in
Rechnung gestellt werden, die dazu führen, zum Beispiel ein beabsichtigtes
Verhalten auch tätsächlich auszuführen.
Andererseits dient Axels internale Grundorientierung auch dazu, solche
Verhaltensweisen, die er bei anderen Personen vermutlich als angepaßt oder
opportunistisch bezeichnen würde, vor sich selbst als selbst- und nicht als
außenbestimmt zu qualifizieren. (Dies ist allerdings nicht nur ein Aspekt
der Verhaltensrelevanz, sondern auch ein Element der Lebensbewältigung und
der damit verbundenen psychohygienischen Funktionen.) Damit dürfte es ihm