Full text: Hoebig, Wolfgang: Bedürftigkeit

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objektiven Eigenschaften beziehungsweise Einflüsse der Umwelt 
wider, sondern im wesentlichen nur die für ihre Existenzsiche- 
rung notwendigen oder bedeutsamen. 
Auch die Weiterentwicklung des Psychischen sucht er mit der An¬ 
passung zu erklären: 
"Die mit der Sensibilität (mit der Fähigkeit zu empfinden) ver- 
bundene Tätigkeit wird demnach vor allem durch die Tatsache 
ausgelöst, daß die Umwelteigenschaften, die das Tier zur Aktion 
veranlassen, nicht mit den Eigenschaften übereinstimmen, die 
als Folge dieser Tätigkeit auf das Tier wirken und seine Exi- 
stenz nach der einen oder anderen Seite, positiv oder negativ 
beeinflussen. 
Diese fortschreitende Diskrepanz im Verlauf der Anpassung des 
Tieres an die sich ständig ändernde und in ihren Eigenschaften 
immer vielfältiger werdende Umwelt läßt den Widerspiegelungs¬ 
prozeß immer komplizierter werden und führt zur Weiterentwick- 
lung des Psychischen." (Leontjew 1973, S. 41) 
Diese Erklärungsweise ist allerdings nicht einmal formallogisch 
haltbar und fern von jeder Dialektik. Die Höherentwicklung der 
Lebewesen beziehungsweise des Psychischen soll durch Anpassung 
an die immer vielfältiger werdende Umwelt vollzogen worden sein. 
Dann bleibt aber die Frage offen, wie eben diese Umwelt - und 
dazu gehört für jedes höhere Lebewesen auch und insbesondere die 
organische Umwelt - 
immer vielfältiger werden soll auf dem Wege 
der Anpassung. 
Abgesehen von diesen logischen Absurditäten, liegt hier eindeu¬ 
tig ein mechanischer Determinismus vor, der allerdings immer 
vorliegt, wenn die erkenntnistheoretische Widerspiegelungstheo¬ 
rie zu einem psychologischen Erklärungsprinzip verunstaltet 
wird. 
Solch ein mechanischer Determinismus ist völlig ungeeignet, die 
Herausbildung höherer Lebewesen und schließlich eines Subjekts 
in der Natur zu begreifen. Die mechanisch deterministischen Er- 
klärungsprinzipien der Widerspiegelung - sofern es sich nicht 
um Erkenntnistheorie handelt, die vornehmlich die Adäquatheit
	        
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