dung zwischen einer 'unproblematischen' und einer 'proble¬
matischen' quantitativen Empirie. Offensichtlich ist gerade
eine derartige Zuordnung erst als Ergebnis der Lösung des
Meßproblems in den Sozialwissenschaften zu erhoffen und
daher gegenwärtig nur zur Erläuterung der Zielsetzung zu
erwähnen.
Kreppner versucht einen anderen Zugang zur Erklärung und
Deutung in den Sozialwissenschaften zu finden:
"Statt der Fixierung einzelner Variablen in einer Matrix von
Einflußfaktoren für Handeln, besitzt jetzt Priorität für die
Forschung das Aufspüren und Nachzeichnen von Denkstrukturen,
das Ausbuchstabieren von Regeln, an die sich nach Maßgabe
seines Alltagswissens das handelnde Subjekt hält, und die
Rekonstruktion der Interpretationsmuster und Logiken, die es
bei der Zuordnung von Erfahrungen in sein eigenes kognitives
System benutzt." (K. Kreppner, a.a.O., S. 100)
Es erscheint möglich, die Formulierung 'Regeln, an die sich
nach Maßgabe seines Alltagswissens das handelnde Subjekt
hält' als Gliederungskriterium zu verwenden. Danach sind
unproblematische' quantitative Vorgehensweisen eher diejeni¬
gen, die im Alltagswissen einer Gesellschaft ihren Platz
haben. Hierzu gehören sicher absolute und relative Zählungen,
monetäre Größen, bestimmte physikalische Meßgrößen (Gewicht,
Zeit, Raum) und auch fundamentale Modelle (zum Beispiel ist
die 'durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit' ein in
Tarifverträgen verwendeter Begriff). Werden jedoch diese
Größen nicht nur in tabellarischen oder grafischen Darstel¬
lungen vorgestellt, sondern zu Kennziffern verdichtet, die
dem Alltagswissen fremd sind (etwa statt Durchschnitt
Standardabweichung), oder zur Tabellenanalyse mit statisti-
schen Modellen herangezogen, ist eine 'problematische'
quantitative Vorgehensweise in diesem Sinne zu konstatieren.
In diesem Zusammenhang betont Kreppner:
"...
phänomenadäquate Meßinstrumente (in den Sozialwissen¬
was ein
schaften) ... fehlen wie ein Konsens darüber,
relevanter Aspekt in einem Objektbereich sei." (K. Kreppner,
a.a.O., S. 112)