Full text: Anders, Karl: Von Worten zur Syntax

die Angaben über die Anzahl der Imitationen bei den Vorkomm¬ 
nissen der einzelnen semantischen Funktionen pro Corpus. 
Tabelle 8 zeigt, daß Simone Einwort-Äußerungen für 4.b) State 
eines Objekt zur Zeit 0,1 und den Ausdruck ALLE für 10.b) 
Nonexistence in 0,5 zunächst ausschließlich imitativ und spä- 
ter auch spontan gebraucht. Tabelle 9 zeigt, daß Kerstin Ein- 
wort-Äußerungen für 4.b) State eines Objekt zur Zeit 0,4 und 
NOCHMAL für 8.c) Repetition in I,1 und WEG für 10.a) Dis¬ 
appearance in I,2 zunächst ausschließlich imitativ und später 
auch spontan gebraucht. 
Die Tabellen zeigen weiter, daß für die semantischen Funktionen 
von Einwort-Äußerungen bei Simone und Kerstin ein relativ hoher 
Anteil von imitativen Vorkommnissen bei den verschiedenen Se¬ 
mantischen Funktionen im Untersuchungszeitraum besteht, obwohl 
die Kinder im gleichen Corpus überwiegend spontane Äußerungen 
dieser Semantischen Funktionen produzierten. 
Im Unterschied zu meiner Analyse haben Bloom u.a. (1974) das 
Verhältnis von imitativen und spontanen Einwort-Äußerungen 
nicht in Bezug auf semantische Funktionen von Einwort-Auße- 
rungen untersucht, sondern in Bezug auf lexikalische Items. 
Sie haben dazu das Verhältnis von imitativen versus spontanen 
Token jedes Wortes pro Corpus bestimmt. Dabei haben Bloom u.a. 
für die von ihnen untersuchten Kinder eine starke Tendenz, ver- 
schiedene Worte nur spontan und verschiedene andere Worte nur 
imitativ zu gebrauchen, festgestellt, die allerdings nur für 
Worte nachgewiesen werden konnte, die mit hoher Frequenz vor¬ 
kamen. Bloom u.a. haben weiter für Peter und Eric festgestellt, 
daß ein signifikanter Anteil an Worten sich von überwiegend imi- 
tativem zu überwiegend spontanem Vorkommen im Untersuchungs¬ 
zeitraum entwickelte. Bloom u.a. haben aus ihren Ergebnissen 
gefolgert, daß Imitation eine Rolle im Erwerb von neuen lexi¬ 
kalischen Items für die "imitierenden" Kinder in ihrer Untersu- 
chung gespielt hat (1), da die Kinder die Worte nicht imitierten, 
————— 
(1) Vgl. zur Bedeutung von Imitation für den Erwerb neuer 
lexikalischer Items auch: Shipley/Smith/Gleitman (1969), 
Nelson (1973 S. 47 ff.), Stewart/Hamilton (1976) und 
Nicolich/Raph (1978).
	        
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