Full text: Homann, Ulf: ¬Die Diskussion der Schulpflichtzeitverlängerung in der Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 1979

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Inhaltlich wird als Bildungsziel des 10. Schuljahres ten- 
denzielle Autonomie (Kompetenz) gefordert, besonders 
hinsichtlich der Berufswahl und des späteren Berufsle- 
bens. Dem dient auch die Forderung, das 10. Schuljahr 
solle einen möglichst großen, motivierenden Ernst- 
charakter im praktischen Bereich haben. Die Anbindung 
an die Berufsschule wird favorisiert. 
BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN INDUSTRIE, BUNDESVEREINI¬ 
GUNG DER DEUTSCHEN ARBEITGEBERVERBÄNDE, UND DEUTSCHER 
INDUSTRIE- UND HANDELSTAG 
Stellungnahme der Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft 
zum 9. Volksschuljahr. Bonn und Köln 1963 (als Schreiben 
an den Präsidenten der Ständigen Konferenz der Kultus- 
minister veröffentlicht). 
Die Stellungnahme wendet sich bei prinzipieller Bejahung 
eines 9. Volksschuljahres gegen alle Tendenzen, diesem 
Jahr einen konkret praktischen Bezug zum Beruf zu 
geben. Nach Auffassung der Wirtschaftsverbände "muß 
das 9. Volksschuljahr die Jugend auf den Eintritt in 
das Berufsleben vorbereiten, indem es ... einen allge¬ 
meinen Überblick über die Arbeitswelt (gibt) und in 
ganz besonderem Maße zur Gewissenhaftigkeit und Konzen- 
tration, zur Ausdauer und Zusammenarbeit (erzieht)" 
Verständlich ist dann die Zuordnung zur Volksschule. 
Gewarnt wird vor einer Einführung des 9. Schuljahres 
"solange nicht einmal überall der bisherige achtjährige 
Pflichtunterricht in vollem Umfang in der pädagogisch 
notwendigen Weise erteilt werden kann". Weiter wird eine 
zeitliche Koordination bei der Einführung des 9. Schul- 
jahres in den einzelnen Ländern gefordert, da eine Ein- 
führung zu verschiedenen Zeitpunkten innerhalb geschlos- 
sener wirtschaftlicher Einzugsbereiche zu eines Diskon- 
tinuität der Lehrlingseinstellungen und der Personalpoli- 
tik führen kann.
	        
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