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melle Situation her, die sich darin unterscheiden, daß die
formelle Situation auch für verschiedene soziale Gruppen durch
relativ eindeutige Verhaltenserwartungen und einen normativen
Druck auf die Einhaltung dieser Erwartungen strukturiert ist.
Der Vergleich der Texte belegt in beiden Untersuchungen, daß
die US-Sprecher in Situationen, die den abstrakten oder elabo¬
rierten Sprachstil erfordern, diesen auch produzieren. Robinson
zieht zwar daraus die Schlußfolgerung, daß der Gebrauch des
restringierten Kodes "a matter of preference rather than ina¬
bility" ist, also eher Erwartungen und Normen für die Ver¬
wendung des restringierten Kodes als der fehlende Zugang zu
den Sprachformen des elaborierten Kodes verantwortlich sind
Nur messen er wie auch Lawton den Gebrauch des RK und EK
nach wie vor auf der Ebene der einzelnen linguistischen
Elemente. Das heißt, die Bedingungen der Testsituation werden
nicht systematisch in einer funktionalen Analyse der Texte
berücksichtigt. Die linguistischen Elemente und ihre pragma-
tischen Bedingungen werden erst in der Interpretation aufein¬
ander bezogen. Wenn aber die Verteilung der grammatischen
Variablen und lexikalischen Einheiten ein Sprachverhalten
beschreiben soll, das aufgrund einer unterschiedlichen Orien¬
tierung im sprachlichen Umgang mit Dingen und Personen diffe-
riert, wird es fraglich, ob die elementaristische lingui-
stische Analyse die angemessene Ebene des Textvergleichs dar¬
stellt. Indem die funktionale Analyse die pragmatischen Bedin-
gungen der Rede kontrolliert und direkt in die Indikatoren-
bildung mit einbezieht, bewegt sie sich in der Konsequenz auf
einer höher integrierten Ebene der Sprachstruktur, die unmittel-
barer die Kontextbezogenheit des Sprachverhaltens erfassen kann.
Gute Beispiele für solche Experimentaldesigns und ihre Text-
analyse sind die Arbeiten von Williams und Naremore (1969) und
von Heider (1971). Zur Überprüfung und Beschreibung der sozio¬
linguistischen Kodes folgen Williams und Naremore einer Unter¬
suchungsstrategie die verlangt, daß erstens "one should examine
and adequately define the communication situation and attempt
to determine the types of demands imposed for language usage"