Full text: Grote, Claudia von: ¬Die Bedeutung der soziolinguistischen Kodes für die kommunikativen Fähigkeiten eines Sprechers

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4. Unserer Annahme widersprechend machen die MS-Sender weder 
häufiger sogenannte Enkodierungspausen (Var. 58) noch mehr 
vokalisierte Pausen, relativiert auf die Textlänge (Var. 52), 
als die US-Sender (die F-Werte liegen unter 1, auch wenn nur 
die Texte der Sender miteinander verglichen werden, die kein 
blank im Nenner haben). Wir müssen vermuten, daß die als Enko- 
dierungspausen bewerteten Pausen innerhalb des Satzrahmens und 
die als vokalisierte Pausen bewerteten "noises" etwas anderes 
als das Planungsverhalten messen, das die schweigenden Pausen 
zwischen den Sätzen indizieren. Erstens ist der Anteil der Enko- 
dierungspausen ebenso wie der Anteil der vokalisierten Pausen 
relativ gering im Vergleich zu den anderen Pausen. Nur 14 Pro¬ 
zent (Foto)bzw. 19 Prozent (Figuren) der Pausen sind Enkodierungs- 
pausen und nur 17 Sender (Foto-Aufgabe) beziehungsweise 34 Sen¬ 
der (Figuren-Aufgabe) machen mindestens eine vokalisierte Pause 
gegenüber 50 Sendern (Foto-Aufgabe) beziehungsweise 68 Sendern 
(Figuren-Aufgabe), die schweigende Pausen machen. 
Da die Mehrzahl der vokalisierten Pausen nicht im Zusammenhang 
mit schweigenden Pausen vorkommen, stellen sie offensichtlich 
eine alternative Form der Verzögerung dar. Zwar deutet sich ein 
Trend an, daß die Sender der US-US Paare vokalisierte Pausen in 
fast 100 Prozent alternativ zu schweigenden Pausen nutzen, während 
die anderen Sender sie zur Ergänzung der schweigenden Pausen zu 
gut einem Viertel in der Foto-Aufgabe und einem Fünftel in der 
Figuren-Aufgabe benutzen, nur bleibt dieser Trend statistisch un- 
erheblich (Var. 55a. In der Foto-Aufgabe ist eine Varianzanalyse 
einiger unbesetzter Matrixzellen wegen nicht möglich. Bei der Fi- 
guren-Aufgabe bleibt der F-Wert unter 1). 
1 
Var. 55 bezieht sich auf den Anteil der sogenannten bereinig¬ 
ten "noises" an allen "noises". Diese Abgrenzung zwischen den 
"noises" unterscheidet die "äh"-Phänomene, die anstelle von 
Pausen 
Pausen stehen, von den "äh"-Phänomenen, die zusätzlich 
ergänzen. Diesen kommt die kommunikative Funktion zu, die Fort- 
führung der durch Pause unterbrochenen Beschreibung anzukündi¬ 
gen.
	        
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