Full text: Bamberg, Ulrich W.: Leistungsbezogene Persönlichkeitsmerkmale gelernter Maschinenschlosser

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Erste Anzeichen der intrinsischen Leistungsmotivation sind 
nicht vor Ende des dritten Lebensjahres zu beobachten, wiewohl 
schon bei jüngeren Kindern starkes Engagement in bezug auf 
leistungsbezogene Spiele sowie Freude am Gelingen und Ärger 
über Fehlschläge festgestellt werden können'. 
Während jüngere Kinder zunächst auf den Ausgang ihrer Leistungs¬ 
bemühungen stark emotional reagieren, zeigt sich bei schul- 
fähigen Kindern bereits eine distanziertere Stellungnahme zum 
eigenen Leistungsverhalten. 
Je älter das Kind wird, umso mehr dürfte das Leistungsverhalten 
von extrinsischen Belohnungen und leistungsthematischen Wert¬ 
haltungen geprägt sein. Wenn Eltern auf hohen Leistungs¬ 
forderungen beharren und gleichzeitig eine liebevolle Atmosphäre 
schaffen, so wird das Kind selbst ein hohes leistungsbezogenes 
Anspruchsniveau entwickeln. Leistung an sich wird zum Wert, der 
sich von der eigentlichen Handlung ablöst. Die Übertragung 
leistungsbezogener Werthaltungen bezieht sich häufig nicht 
nur auf die erfolgreiche Meisterung der Aufgabe selbst, sondern 
vor allem auf deren soziale Bewertung, auf das damit erzielte 
Ansehen, die Beachtung und Bewunderung durch die andern. Wir 
stoßen hier auf die Bedingungen der Genese der extrinsischen 
Komponente der Leistungsmotivation (vgl. auch Mannheim)". Sie 
sind vor allem in der ubiquitären Hochschätzung von Leistung 
und deren umgangssprachlichen Entsprechungen wie Erfolg, Ansehen, 
Gewinn etc. zu sehen, also im Leistungswertsystem der industriel¬ 
len Gesellschaft begründet. Die Selbstdarstellung durch Leistung 
hat viele Formen, die vom Heranwachsenden mehr oder weniger 
bewußt wahrgenommen werden und Anreizcharakter gewinnen. Je mehr 
die erwachsenen Vorbilder ihre Selbstdefinition aus der Leistung, 
Heckhausen, A.: "Einflüsse der Erziehung auf die Motivations- 
genese" a.a.O. 
Mannheim, K.: "Über das Wesen und die Bedeutung des wirtschaft- 
lichen Erfolgsstrebens." In: Archiv für Sozialwissenschaft und 
Sozialpolitik, Bd. 63 (1930), S. 449-512.
	        
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