Full text: Flade, Christian Gottlob: Ueber die öffentlichen Stadtschulen und deren üble Sache

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Stadtschule sollte man zuerst erwägen: wie viel 
an Kraft für den Unterricht der Jugend ist vor= 
handen, d. h. wie viele Lehrer hat die Schule, 
und wie viele Stunden sind ihnen aufgetragen? 
Die Kraft muß nun gegen die Last gehalten 
werden, man muß viel und wohl bedenken: wie 
viel läßt sich in diesen Stunden von thätigen 
Lehrern thun? Darnach ist der Weg zu bestim= 
men, auf welchem man an diesem Orte die Aus= 
bildung zum Menschen und Bürger vollenden 
muß. Wer mehr verlangt, muß seine Knaben 
entweder in eine auswärtige größere Schule 
schicken, oder ihnen noch Privatstunden geben 
lassen. Vier geschickte und arbeitsame Lehrer 
würden wohl hinreichend seyn, in einer brauch¬ 
baren Bürgerschule alle die Lectionen zu geben, 
die man jetzt gewöhnlich fordert, wenn nicht auf 
Zeichnen und Französisch Rücksicht genommen 
werden soll. Nur muß das Ganze so angelegt 
werden — um mich einer etwas zu niedrigen Ver¬ 
gleichung zu bedienen, die aber doch die Sache 
manchen sehr begreiflich macht — wie in einer Fa= 
brik, wo einer dem andern in die Hände arbeitet. 
Aber wie traurig sieht es auf mancher solchen 
Stadtschule aus! Jeder treibt höchstens in den 
öffentlichen Stunden was ihm vorgeschrieben ist, 
aber nach seinem individuellen Dafürhalten. 
Außer den öffentlichen giebt aber jeder Lehrer 
gewöhnlich noch Privatstunden, in denen alles 
fein bunt untereinander geht, so daß man recht 
eigentlich die Absicht zu haben scheint, es soll 
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aus 
M. Flade üb. Stadtsch. 
I 
ung 
Max-Planck-Institut für Bildungsf
	        
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