Full text: Meierotto, Johann Heinrich Ludwig: Rede an des Königs Geburtstage gehalten den 25sten September 1794 im K. Joach. Gymnasium

Max-Planck-institut fü 
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sam, gewandt, standhaft, und verfehlte Hofnungen 
zu ertragen gewöhnt seyn müsse. Ob der Luxus im 
Ganzen schädlicher sey, auch wenn er zur Erhaltung so 
vieler Classen von Menschen jetzt nothwendig genannt 
wird, das übersehe ich von meinem Standorte nicht; 
daß er aber unter meinen Hausgenossen verführerisch, 
daß er meiner Kinder Verderben sey, das soll mir 
keine Staatsklugheit streitig machen. Nenne man 
es Menschlichkeit, Herablassung zu andrer Noth, un= 
partheyische Gerechtigkeit, jetzt die Frage zur Spra= 
che und der Entscheidung nahe zu bringen: ob dem 
Landmanne, dem Bürger, dem Mittelstande im All= 
gemeinen mehr Freiheit gut sey? Auch ich kann es 
einsehen, daß jetzt, so wie nur je eine Zeit sey, wo 
jeder, der für das Glück dieser Stände ein Herz, 
so wie dazu Macht in der Hand hat, allen Eigen= 
nutz, alle ausschließliche Selbstsucht, alle Menschen= 
drückende Leidenschaft entfernen müsse; daß wenn der 
Einzelne zur Minderung der wahren Leiden dieser 
Stände nach Vermögen wirkt, es eben so vorsichtig 
als wohlthätig sey; aber ich fühle es auch, daß der 
Sinn und das Beispiel unserer erprobten, theuren 
Landesregierung keine neue Entscheidung dieser Frage 
bedürfe; fühle es, daß der, welcher diese Frage jetzt 
allgemein aufwerfen, jetzt damit aller Köpfe beschäf= 
tigen wollte, sicher nicht hoffen könnte, daß dem Hau= 
fen, der diese Frage nachzusprechen jetzt berufen 
wird, das Licht der Vernunft ungetrübt, unzweideu= 
tig vorleuchten würde; daß die Menge aber wohl ihr 
mäßiges, und eben darum allein sicheres Glück stören,
	        
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