Full text: ¬Die Harmonie oder Grundplan zur bessern Erziehung, Bildung und Versorgung des weiblichen Geschlechts

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Wobei aber folgende äußerst wichtige Wahrheit 
ja nicht außer Augen zu setzen ist, daß nämlich jeder 
Knabe schon gewissermaßen von der Geburt seine 
Bestimmung für die ganze übrige Lebenszeit hat. 
Die meisten Bauerssöhne werden wieder Bauern / 
jene des Handwerkers Erben seines Handwerkes 
u. s. w. Allein ganz anders verhält es sich mit dem 
weiblichen Geschlecht. Wir sehen in der Geschichte 
ein Bauersmädchen unter dem Namen Katharina I. 
als Kaiserin und Selbstherscherin von Rußland; 
sehen ein vormaliges armes Landmädchen, die 
Maintenon, dem stolzesten König Ludwig XIV. 
als Gemahlin angetraut, da uns hingegen die Ge= 
schichte mehrere Prinzeßinnen, wie z. B. die Maria 
von Medicis, diese Gemahlin Heinrichs IV. und 
Mutter Ludwigs XIII. in der Bettlerhütte zeigt. 
Aehnliche Fälle ereignen sich fast täglich auf der 
Weltbühne, und machen es daher bei der Erziehung 
des weiblichen Geschlechts gewissermaßen zur Pflicht, 
daß man jedes Mädchen ohne Unterschied des Stan= 
des immer und überall so erziehe, damit es in 
jedem Stande, wohin es durch das Schiksal geführt 
wird, dessen Pflichten kenne und sie zu erfüllen wisse. 
Schon dieser Umstand zeigt, daß die Erziehung 
des weiblichen Geschlechts unendlich schwerer, als 
jene
	        
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