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friedlichern Leben konnte mir diese Wahl verleiden.
Jch erreichte endlich meine Bestimmung; aber
wie groß auch mein Zutrauen zu meinen Kräften
war, so mußte ich doch erst in der Schule in die
Schule gehen. So manche Mißgriffe, die ich
Anfangs aus Unbekanntschaft mit dem Schul |
leben that, und von denen ich vielleicht noch jetzt
nicht ganz befreit bin, machten mich aufmerk¬
sam auf mich selbst und belehrten mich auf's
Neue, daß jede Vollkommenheit nur an der
Hand der Erfahrung erreichbar sey. Und so,
glaube ich, kann es nie leicht vielfach vorgeübte
Lehrer geben, sondern sie müssen erst, wie auch
Hüblers gegenwärtiger Nachfolger, durch sein
eigenes vortreffliches Beispiel von neuem bewie¬
sen hat, bei ihren Schuͤlern in die Lehre gehen.
Und was haben denn die Lehrer der untern Klas¬
sen (denn diese werden gewöhnlich genannt) füͤr
Verbrechen begangen? Man höre: „Jeder treibt
in seiner Klasse willkührlich nach seiner, wenn
auch noch so unrichtigen Ansicht der Sache, was
ihm beliebt, und wirft wohl gar ganz gemüthlich
wieder um, was vorhin wohlbedächtig aufgenom=
men worden war u. s. w." — Dies klingt frei=
lich sehr vornehm; doch es mag seyn! Aber
worin zeigt sich diese Willkühr? Wie kann ein
Lehrer an einer öffentlichen Schule eigenmächtig
umstoßen, was einmal für den öffentlichen Un-
terricht von Seiten der Vorsteher wohlbedächtig
aufgenommen worden ist? Daß ein Lehrer hie
und
Hallbauer üb. uns. Schul.
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Max-Planck-Institut für Bildungsforschung