Full text: Sträter, Hermann Josef: Männerpredigten

christlich denkende Menschen sich für die Welt und das Leben der 
Kinder begeistern; aber welch wunderbares Licht fällt doch auf 
die Kinderwelt, wenn man glaubt und weiß, daß unser Herrgott 
selbst in ihre Reihen eingetreten ist! Nimm das Schönste, Herr¬ 
lichste, Lieblichste zusammen, was Dichter und Denker über den 
Zauber des Kinderlebens gesagt: was ist das alles gegen die eine 
erhabene Wahrheit: Gott ist ein Kind gewesen! 
O wie teuer muß euch die Schar eurer Kinder sein! Die Knaben 
Brüder, die Mädchen Schwestern Jesu, alle wahrhaft Unterpfänder 
der Liebe des himmlischen Vaters! Jedes Kinderherz ist ein wahres 
Heiligtum, jede Kinderseele ein Kleinod aus den Schatzkammern 
des Himmels! O, liebe Männer, wenn ihr zum Tische des Herrn 
hinzutretet, kommt Jesus zu euch, zwar nicht mehr in den Windeln 
von Bethlehem gewickelt, aber wunderbar verhüllt in die Windeln 
der sakramentalen Brotsgestalt, Jesus, der Vater, Freund, Bruder 
eurer Kinder. Muß nicht jede heilige Kommunion eure Liebe zu 
ihnen befestigen, veredeln und verklären? 
Nur das Christentum gibt über die Kinder und ihren Wert 
das ganze volle Verständnis. Es erhebt die Elternwürde in das 
Reich heiligen, übernatürlichen Lebens, es trägt die Kinder in das 
wunderbare Licht göttlicher Verklärung empor. Wahrlich, nicht 
bloß zu irdischen Zwecken darfst du deine Söhne und Töchter er¬ 
ziehen, nicht bloß für ihr zeitliches Fortkommen und Wohlergehen 
besorgt sein: dein Kind hat ein weit höheres Ziel. Blick' hin auf 
das Jesuskind! Vom Himmel ist es gekommen, Gott hat es uns 
geschenkt, daß es uns alle erlöse und mit sich emporführe zum 
Himmel. Deine Kleinen sind Himmelskinder, ihr irdisches Leben soll 
nur eine Pilgerschaft sein, der Himmel ist ihr Ziel und Vaterland. 
Sicherlich ist es viel leichter, das ganze Leben nur im natür¬ 
lichen Lichte zu betrachten und zu sorgen, daß die Familienglieder 
sich durch die Jahre des irdischen Daseins ohne zeitlichen Schaden 
durchschlagen. Schwerer, aber auch schöner ist die Pflicht und 
Aufgabe des wahrhaft christlich denkenden Vaters: Geist, Herz und 
Wille der Kinder zu veredeln, sie heranzuziehen für das Reich Gottes, 
dem Bösen den Eingang in die jungen Herzen zu wehren; wachsam, 
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Dgtelserungsvotage. 
 
DErzbischöfliche Diözes: 
Max Planck Institute for Hluman Developmer 
und Dombit
	        
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