Full text: Peters, F.: ¬Das junge Mädchen im Verkehre mit der Welt

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verstohlen auf die Unschuld des jungen Mädchens 
und verehrt ihr, z. B. als Zeichen aufrichtiger 
Liebe und Theilnahne ein hübsch eingebundenes 
Buch mit wohltönendem Titel — aber mit ver¬ 
dächtigem, ihr unbekanntem Inhalt — in der 
wirklichen Absicht, die Flammen einer unlauteren Liebe 
in ihrem Herzen anzufachen, um so zu seinem sünd¬ 
haften Zwecke zu gelangen. Höflicherweise, vielleicht 
schon aus einer gewissen Zuneigung nimmt sie das 
Buch arglos an, und einmal in dessen Besitze, 
vermag sie ihre Neugierde nach dem Inhalte des 
schönen Geschenkes nicht zu zügeln. Sie muß es 
doch 'mal eben einsehen. Die Einleitung findet 
sie interessant, und nun muß sie mehr davon 
wissen — aus Neugier. Die Bahn wird abschüssig, 
da stellen Gewissensregungen sich ein, die ihr ein 
Halt zurufen. Eine Weile hält sie inne. Nun schwebt sie 
und schwankt zwischen der Furcht vor der Sünde und 
der Befriedigung ihrer leidigen Neugierde. Schlie߬ 
lich gewinnt ihre unselige Neugier das Ueberge¬ 
wicht, und die Gewissensstimme wird beschwichtigt. 
Der Herzenslust wird genug gethan, und die Neu¬ 
gierige fällt der Sinnenlust zur Beute. Wer 
weiß, wann sie die sündhaften Ketten abschütteln, 
wie lange sie die schnöden Bande tragen wird? 
Bleibt eine Jungfrau im weltlichen Zusammen¬ 
leben, inmitten der sie umstrickenden Gefahren für 
Digitalisierungsvorlage 
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