—
17
zahl ihrer Diener und Dienerinnen hervor. In
allen Schichten der menschlichen Gesellschaft be¬
gegnet man ihnen. Eine Hauptrolle spielt immer
wieder die Genußsucht als Triebfeder zum Bei¬
wohnen gewisser weltlichen Vorstellungen, zum Be¬
suche von Café-chantants, der Tanzlustbarkeiten
und anderer, auf den Sinnenreiz ganz besonders
berechneten Zusammenkünfte. Um den Becher der
Sinnlichkeit und Lüsternheit wird gleichsam um
die Wette gefochten. Andere dienen der Welt durch
die Bande des Geldes. Wieder Andere gelüstet
die schmeichelhafte Aussicht auf eine ehrenvolle
Stelle oder sonstige irdische Größe auf Ehre und
Achtung in der Welt. Der heil. Abt Antonius
erblickte die Welt voller Stricke, überallhin aus¬
gespannt, so daß kaum noch eine sichere Stelle zu
entdecken war, wohin man seine Schritte lenken
und wo man festen Fuß fassen könnte. Voll des
Erstaunens rief er aus: „Wie soll ich doch diese
Stricke umgehen und nicht hinein gerathen?!"
Darauf ward ihm die Antwort: „Durch die De¬
muth!" Ja, eine demüthige Seele mißtraut sich
selbst. Von ihrer Schwachheit überzeugt, meidet
sie umsichtig jeden Stein des Anstoßes. Sie
wagt sich nicht auf die schlüpfrigen Pfade der
weltlichen Lustbarkeiten aus Furcht vor der
Sünde, eingedenk des geschriebenen Wortes:
Peters, Fingerzeige und Rathschläge.
2
Digitalisierungsvorlage:
Max Planck institute for Hluman Developme
Univer.