Full text: Klenk, Jakobine: ¬Die christliche Jungfrau in der Schule der Heiligen

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ein unüberwindlicher Thurm. Wir sind von allen 
Seiten von Feinden des Heils umgeben, darum 
bedürfen wir vieler und starker Waffen zu unserer 
Vertheidigung. Hören wir, was Augustinus schreibt: 
„Es ist für dich, o jungfräuliche Seele, von unend¬ 
lichem Vortheil, in deinem Herzen die Furcht des 
Herrn zu nähren. Zwar sagt man, daß die Liebe 
zu Gott alle Furcht verbannt, ja, aber nur die 
Furcht vor den Menschen, nicht die Furcht Gottes; 
wer Gott liebt, der fürchtet kein irdisches Uebel 
mehr, wohl aber fürchtet er das Gericht Gottes! 
Hüte dich vor jedem stolzen, anmaßenden Gedanken! 
. Liebe Gottes Güte, aber fürchte seine Gerech¬ 
tigkeit, dann wird der Stolz sich nicht in dein Herz 
einschleichen." 
Vielleicht lebst du mit Solchen, die Gott ohne 
Furcht beleidigen, weil sie vorgeblich sich auf seine 
Barmherzigkeit und Güte stützen. Oder vielleicht 
wird eine verdorbene Seele mit schnödem Mißbrauch 
dich zum Bösen verführen wollen, indem sie dir 
von Gottes Barmherzigkeit spricht, ach! um deiner 
eignen Seele willen, achte nicht auf sie, sondern 
bedenke es wohl, wenn Gottes Barmherzigkeit auch 
unendlich, wenn seine Güte unerschöpflich ist, so ist 
seine Gerechtigkeit doch furchtbar und das Loos der 
Unseligen, die nach einer nicht gefühnten und bereuten 
Todtsünde seinen rächenden Arme anheimfallen, 
ist entsetzlich. Gott will nicht, daß ein einziges 
seiner Kinder verloren gehe, denn er hat sein Blut 
für Alle vergossen, sein Leben für Alle dahingegeben; 
aber er hat uns erschaffen, damit wir ihm dienen, 
und die Hölle ist für die bestimmt, die ihn schwer 
1 
Digitalisierungsvorlage: 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
Bi
	        
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