Full text: Klenk, Jakobine: ¬Die christliche Jungfrau in der Schule der Heiligen

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Die herrlichen Stellen aus den Werken der Kir¬ 
chenväter, und die Beispiele, welche wir soeben 
angeführt haben, sind mehr als genügend, um unse¬ 
ren Leserinnen Liebe zum innerlichen Gebete, zur 
Betrachtung einzuflößen. Alle Lehrer des geistigen 
Lebens stimmen darin überein, daß die Betrachtung 
eine der wichtigsten Uebungen des christlichen Lebens 
ist, eines der wirksamsten Mittel, wodurch wir die 
Sünden meiden und Tugenden erlangen können. 
Mit voller Wahrheit kann man heut zu Tage sagen, 
wie ehemals zu den Zeiten des Propheten: „Die 
Welt ist in Elend versunken, weil Niemand mehr 
nachdenkt." Du, liebe Leserin, bist vielleicht an einem 
unglücklichen Tage, den du aus der Zahl deiner 
Lebenstage austilgen möchtest, in eine schwere Sünde 
gefallen; als du später über deinen Fall und dein 
Unglück nachdachtest, hast du vielleicht, angetrieben 
durch die Gnade Gottes, zu dir selbst gesagt: „Ach! 
wenn ich den tiefen Abgrund, in den ich mich ge¬ 
stürzt habe, besser gekannt hätte, dann wäre ich 
sorgsamer gewesen, so daß es dem Teufel nicht ge¬ 
lungen wäre, mich hinabzuziehen! Sieh, durch Nach¬ 
denken hast du sowohl Abscheu vor dem Bösen, als 
auch den Entschluß die Sünde zu meiden, erlangt. 
Wenn du hingegen nicht über dich nachdenkst, dann 
wird deine, von irdischer Pracht geblendete und 
getäuschte Seele, die Häßlichkeit der Sünde nicht 
erkennen, und du wirst wiederum fallen. Also, 
gedenke der letzten Dinge und du wirst 
nicht sündigen. 
Vielleicht lebst du in der Welt, und bist von 
Gefahren umgeben. Was kann diese Gefahren be¬ 
Digitalisierungsvorlage: 
Max Planck institute for Human Developme
	        
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