Full text: Klenk, Jakobine: ¬Die christliche Jungfrau in der Schule der Heiligen

— 261 — 
Beschäftigungen verfiel sie zuweilen in Entzückung, 
wobei ihre Augen sich schlossen und sie unbeweglich 
stehen blieb. 
Ein Bruder der seligen Margaretha Maria Ala- 
coque, der sie in den ersten zwanzig Jahren ihres 
Lebens im elterlichen Hause beobachten konnte, hat 
uns herrliche Züge von der Kindheit der Seligen 
aufbewahrt: „Dieses heilige Kind," erzählt er, „be¬ 
trachtete schon in seinem achten Jahre ohne es je 
von Jemand gelernt zu haben. Nur Gott war ihr 
Lehrmeister. Sie verrichtete ihre Betrachtung mit 
solcher Andacht, daß sie darüber Essen und Trinken 
vergaß und Morgens und Abends zwei Stunden 
dazu verwendete. Dabei wußte sie jedoch ihre Zeit 
so gut zu wählen, daß sie dadurch nicht an der 
Erfüllung dessen, was von Seiten der Mutter oder 
selbst ihrer Brüder von ihr verlangt wurde, gehin¬ 
dert war, vielmehr that sie Alles mit großem Eifer, 
in stiller Bescheidenheit. Zu ihren Andachtsübungen 
wählte sie dann die frühen Morgen- und Abend¬ 
stunden. Da die Dienstboten dieß gewahrten, und 
es unserer Mutter verriethen, so mußte sie, damit 
sie ihr Wachen nicht verlängerte im Zimmer der 
Mutter schlafen, was für sie eine große Abtödtung 
war. Nichts desto weniger zeigte sie dieses nicht in 
ihrem Benehmen, sondern blieb nach wie vor, ge¬ 
horsam und unterthänig." (Aus ihrem Leben.) 
Nicht leicht kann man etwas Schöneres lesen, 
als was in dem Leben der heil. Rosa von Lima 
erzählt wird. Von früher Kindheit an war sie mit 
dem Herrn durch fortwährendes Betrachten vereint. 
Selbst im Traume konnte ihr mit Gott erfüllter 
0 
Digitalisierungsvorlage 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
De 
k 
M.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer