Full text: Klenk, Jakobine: ¬Die christliche Jungfrau in der Schule der Heiligen

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Eines ist mit dem, welchem sie ihr Herz geweiht, 
und sie, die bis dahin der Vergänglichkeit unter¬ 
worfen war, wird unvergänglich. War sie bis jetzt 
unklug, so ist sie nun klug und weise und erscheint 
zuletzt Allen, obwohl sie noch im sterblichen Fleische 
wandelt, als eine wahre Braut des ewigen Wortes, 
des unsterblichen Gottes, dem fie ähnlich geworden 
ist. Wie ihr himmlischer Bräutigam den Chor der 
himmlischen Throne und Herrschaften verließ, auf 
die Erde herabgestiegen und Mensch geworden, sich 
mit ihr vereinigt hat, um ihr seine Herrlichkeit und 
Unsterblichkeit mitzutheilen, so muß die unsterbliche 
Seele der Jungfrau sich mit dem vereinen, der, ob¬ 
wohl göttlicher Natur, sich durch die Kraft seiner 
Liebe so tief erniedrigte, daß er die Menschengestalt 
angenommen hat ... Jesus ist jedoch nicht de߬ 
halb auf die Erde gekommen, um sich mit der gläu¬ 
bigen Seele zu vereinen und mit ihr auf Erden zu 
bleiben, sondern er will sie ergreifen, umbilden und 
von der Erde in den Himmel, in sein ewiges Reich 
verpflanzen . .. Die Jungfrau wird demgemäß ihr 
Herz über Alles, was den Sinnen schmeichelt, er¬ 
heben, alle Fähigkeiten ihrer Seele werden auf die 
Liebe des Himmlischen gerichtet sein, so daß sie die 
Annehmlichkeiten der Welt mit Füßen tritt; deßhalb 
wird sie nicht nur leicht Alles entbehren, was als 
süß und lieblich gilt, sondern sie wird mitleidig 
auf Jene herabblicken, die gefährliche und vergäng¬ 
lichen Freuden suchen." (De vera virginitate.) 
Der heil. Ambrosius schreibt: „Bewahre, nach 
dem Beispiele der heiligen Jungfrau alle Geheim¬ 
nisse des Glaubens in deinem Herzen. Wie ein 
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Digitalisierungsvorlagt 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
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