— 227 —
dig das Sacrament der Buße zu empfangen. Dort
wird ihre Seele immer reiner. Das Blut des
Erlösers kräftigt sie gegen die Angriffe des Feindes,
und sie findet in den Ermahnungen und Rath¬
schlägen des Priesters Erleuchtung, Kraft und
Trost.
4. Es gibt so heftige Versuchungen, die man
ohne die Beicht kaum überwinden kann. O, liebe
Leserin, wenn du im Kampfe zu erliegen drohst,
wenn der Abgrund der Sünde sich zu deinen Füßen
öffnet, und du in Gefahr bist, auf einer abschüssigen
Bahn in denselben zu stürzen, so zögere nicht lange,
sondern gehe zur Beicht! Warte nicht so lange, bis
der Teufel in dein Herz eingekehrt ist und du in
die Sünde eingewilligt hast! Nein, beichte sogleich,
es wird dir dann leichter werden zu siegen, und
du sparst dir Reue und Vorwürfe.
5. Die Lehrer des geistigen Lebens empfehlen
den Seelen eindringlich an, so schnell als möglich
zu beichten, wenn sie so unglücklich waren, in eine
Todsünde zu fallen, weil es für die Seele ein höchst
trauriger Zustand ist, einen Tag, ja selbst eine
Stunde in der Ungnade Gottes zu sein. Der Teu¬
fel herrscht in der Seele, die durch die Todsünde
die Gnade Gottes verloren hat und sucht den tödt¬
lichen Pfeil, mit dem er sie verwundet hat, noch
tiefer einzubohren und die Ketten, mit denen er sie
gefesselt, noch enger zu schmieden. Der erste Sün¬
denfall zieht leicht einen zweiten, einen dritten und
mehrere andere nach sich, wenn er nicht sogleich
durch vollkommene Reue oder durch die Beicht ge¬
fühnt wird. Geschieht dieß nicht, so wird leicht
15*
1
Digitalisierungsvorlage
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
M