— 136 —
Ermüdung, sondern übe dich in guten Werken, be¬
schäftige dich immer auf nützliche Weise, so daß
deine Seele thätig und angeregt ist."
„Junge Mädchen," sagt Fénelon, „müssen den
Müßiggang fürchten und verabscheuen. Sie mögen
sich daran erinnern, daß die ersten Christen, welchen
Standes sie auch sein mochten, arbeiteten, nicht zu
ihrer Unterhaltung, sondern um eine ernste und
nützliche Beschäftigung zu haben. Die natürliche
Ordnung der Dinge, die dem ersten Menschen auf¬
erlegte Strafe, die sich auf alle seine Nachkommen
vererbte, und das Beispiel des zweiten Adams, unsers
Heilandes Jesus Christus fordert uns zu einem
thätigen Leben auf, dem Alle nach Kräften obliegen
sollen."
„Der heil. Apostel Paulus," sagt Augustinus,
„wirft einigen Frauen Hang zur Neugierde und Ge¬
schwätzigkeit vor und gibt den Müßiggang als die
Quelle dieser Fehler an." (De sancta virginitate.)
Doch das sind noch nicht all die bittern Früchte
eines weichlichen und müßigen Lebens, zu welchen
so viele Mädchen erzogen werden. Die armen Seelen!
Sie vergeuden den Frühling ihres Lebens mit tausend
verschiedenen Tändeleien und verschlafen einen großen
Theil ihres Lebens! Was ihnen an Zeit erübrigt,
ist mit Eitelkeit, weltlichen Freuden und Zerstreu¬
ungen oder mit Gesprächen in denen die Liebe
häufig verletzt wird, ausgefüllt. Ist es aber das,
o großer Gott, was du von denen erwartest, die
ein Herz besitzen, das geschaffen worden, um dich zu
lieben? Dürfen diese Erstlingstage des Lebens,
die dir angehören und die du, wie billig, zu deinem
Digitalisierungsvorlage:
ax Planck institute for Human Developme