Nazareth.
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längsten." Bleibt man in allem gerecht, so behält man
ein gutes Gewissen, und das ist ja ein sanftes Ruhe¬
kissen. Sieh da die vierte Mauer zu einem glücklichen
Christenhaus.
Noch zwei Mauern müssen im Innern des Hauses auf¬
geführt werden; die erste ist die Gottesfurcht. Im
Christenhause gilt Gottes Gesetz für alle ohne Ausnahme;
man fürchtet sich, dasselbe zu übertreten, und darum
bleibt die Sünde vom Hause fern, von der nur Unruhe
und Verwirrung ausgehen. Wo Gottesfurcht im Hause
fehlt, da kann von einem glücklichen Hause nicht mehr die
Rede sein.
Die zweite Mauer ist die Liebe. Im Christenhause
umschlingt ein heiliges Liebesband alle, Gatte und Gattin,
Kinder und Eltern, Dienstherrn und Dienstboten, Herrn
und Arbeiter. Darum wohnt in einem solchen Hause auch
der Friede. Alle sind ein Herz und eine Seele und nehmen
gegenseitig teil an Freud' und Leid. „Wie gut und an¬
genehm ist es, unter Brüdern zu wohnen", sagt der Heilige
Geist. Ja, wie wohltuend der Aufenthalt in einem echten
Christenhause!
Nun bedarf das Christenhaus noch des schützenden
Daches und für dieses soll der religiöse Sinn seiner Be¬
wohner sorgen. Das Dach soll Schutz bieten gegen die
sengenden Strahlen der Sonne, aber auch gegen Regen,
Hagel und Schnee. Der religiöse Sinn hält ebenfalls vom
Christenhause vieles fern, was den Bewohnern unangenehm
ist. Wo gibt es mehr Bitterkeit, wo mehr trübe Stunden,
wo schmerzlichere Tränen, in einem Hause, wo Frömmig¬
keit herrscht, oder in einem Hause, wo man auf Religion
wenig oder gar nichts hält? Wo findest dn mehr Trunken¬
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