Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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nur einer Verliebten; „Dein Bursche ist ein Trinker, ein 
Spieler, ein Geizhals, ein Raufbold, ein Unzüchtiger, ein 
— 
Religionsspötter," 
was wird sie euch antworten? „Alle 
haben gute und böse Leüte, und wenn auch etwas daran 
ist, wird er schon besser werden, sobald wir einmal ver¬ 
heirathet sind. Ich will damit nicht behaupten, daß eine 
vernünftige Bekanntschaft nicht etwas beitragen könne, sich 
gegenseitig besser kennen zu lernen, aber dies wird immer 
Nebensache bleiben. 
Denn auch das ist nicht zu vergessen. Solche Leute 
verbergen sich gegenseitig ihre schwache Seite und lassen 
nur die schöne hervortreten. 
Es geht ungefähr wie mit einer Fabrikarbeiterin; 
diese glänzt am Sonntage in ihrer Eitelkeit wie ein reiches 
Fräulein; aber in welchem Gewande erscheint sie am Mon¬ 
tag in der Fabrik? — Geht es nicht auch so, wenn auf 
die Sonntage der Bekanntschaft, wo man sich gegenseitig 
täuscht, die Werktage der Ehe folgen, wo man sich gibt, 
wie man wirklich ist. 
Was ist denn ihr eigentlicher Zweck? Die Vorbe¬ 
reitung für den würdigen Empfang des hl. Sakramentes 
der Ehe, um die göttliche Gnade reichlich zu empfangen. 
Denn so gnadenreich wird im allgemeinen das hl. Sakra¬ 
ment als die Bekanntschaft unschuldig und mackellos war. 
Oder glaubet ihr etwa nach einer vieljährigen Bekannt¬ 
schaft, wo Greuel auf Greuel sich häuften, wo man die 
hl. Sakramente ohne aufrichtiges Bekenntniß oder ohne 
ernstlichen Vorsatz der Besserung unwürdig empfängt, werde 
man auf einmal vor der Hochzeit aufrichtig beichten, oder 
seine Sünden von Herzen verabscheuen? 
So wird auch das hl. Sakrament der Ehe nur zu 
oft entweiht. Wenn dann in so vielen Ehen der eigent¬ 
liche Fluch zu herrschen scheint, und Glück und Segen fehlt, 
ist das noch auffallend oder ganz natürlich? Denn, sprach 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
Digitalisierungsvorlage: 
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