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verursacht dem Vater heimliches Nachtwachen und die
Sorge für sie raubt ihm den Schlaf, daß sie nicht im Vater¬
hause entehrt werde und ihren Vater nicht zum Gespötte
seiner Feinde und zum Gespräche der Stadt mache. (Si¬
rach 26 und 42).
Oder glaubet ihr etwa, das sei denn doch zu viel
verlangt? Das machet mit dem hl. Geiste aus, wenn
ihr in die Ewigkeit hinüberkommet; ich habe euch die
Wahrheit zu verkünden und zwar die ganze. „Aber was
kann denn in meinem Hause Böses geschehen?" Das weiß
ich nicht; mir genügt das Wort des hl. Geistes, der von
Ewigkeit her alle Familien überschaut hat. Eine Tochter
verursacht dem Vater heimliches Nachtwachen. Warum?
- Damit sie nicht im Vaterhaus in Sünde und
Elend falle.
„Aber meine Tochter ist brav, war in guten Schulen,
in einem Institut, ist in guten Vereinen, steht auch bei
Geistlichen in Achtung." Meinetwegen; aber bei alldem
ist sie eine Tochter mit allen Schwächen, vielleicht noch
etwas eitler als viele andere, und der hl. Geist macht
keine Ausnahme, wenn er sagt: „Eine Tochter verursacht
dem Vater heimliches Wachen."
Wenn nun Gott diese Fürsorge von dir in deinem
Hause verlangt, was erst wenn deine Kinder außer dem
Hause, wenn sie in der Fremde sind als Dienstboten,
Lehrlinge, Fabrikarbeiter, als Zöglinge auf diesen und
jenen Anstalten! Da nun könnet ihr allerdings nicht per¬
sönlich Nachschau halten, aber was thuu? Wäre es zu¬
viel oder nur das allernothwendigste verlangt, wenn euere
Söhne und Töchter beim Eintritt in eine Pfarrei sich dem
Seelsorger zu stellen hätten, wenn ihr nachfragtet, wie es
in der Familie stehe, in deren Mitte sie leben, ob sie auch
den Gottesdienst fleißig besuchen, in welche Gesellschaft
sie gehen, wie es in den Fabriken hergehe, wo sie arbeiten,
Digitalisierungsvorlage:
Erzbischöfliche Diözesan
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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