Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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Und nachstürzen all die Familien, welche ihren Gewinn 
zählten und in Genußsucht lebten — und ihre Arbeiter die 
Gebete Gottes übertreten ließen oder gar noch dazu ver¬ 
führten! — Sie stürzen nach und versinken in die tiefsten 
Untiefen! — „Seid verflucht!" tönt's ihnen von allen 
Seiten entgegen und durch alle Ewigkeit wiederhallt der 
Verzweiflungsruf. 
Meine lieben Zuhörer — wohin denken wir! An 
wen soll ich mich zuerst wenden in der Augst und Küm¬ 
merniß der Seele? — Wohin, wohin denkst du, christ¬ 
liche Tochter, wenn du das Vaterhaus verlassest, blutjung, 
um anderswo etwas zu lernen, zu arbeiten, dein Brod zu 
verdienen? Wohin denkst du, wenn Versuchungen kommen? 
Wohin, wenn der Beichtvater dich warnt und bittet und 
beschwört? Und ihr Jünglinge, Lehrjungen, Gesellen, 
Fabrikarbeiter, Taglöhner — ihr Alle, die ihr in Ab¬ 
hängigkeit von Andern euer Brod verdient — wo denket 
ihr hin? Lachet ihr vielleicht bei der Arbeit über das 
Wort Gottes? Was sagten schon so manche Arbeiter 
auf ihrem Todbette? „All' euer Predigten, all, euer 
Wirken hilft nichts, so lange in den Arbeitslokalen von 
Ledigen wie Verheiratheten beiderlei Geschlechts so ge¬ 
redet wird." 
Und ihr, christliche Herrschaften, Familien, wo denket 
ihr hin, wenn im Heiligthum der Familie Dienstboten 
und Arbeiter Glauben oder Unschuld verlieren? Euer 
Haus sollte für diese Geplagten wie ein Tempel sein und 
wird für sie wie ein Ort der Verführung, der Sünde 
des Unglücks! Wo denket ihr hin? „Wenn Jemand für 
die Seinigen und besonders für die Hausgenossen nicht 
sorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist ärger als 
ein Heide." Wer also für die Hausgenossen nicht sorgt, 
ärger als ein Heide — wer aber für dieselben nicht bloß 
nicht sorgt, sondern sogar Anlaß zur Sünde, zum Ver¬ 
 
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung 
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