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sein, besonders mit solchen, welche von Ort zu Ort her¬
umziehen und ihrer Liederlichkeit wegen nirgends geduldet
werden und mit solchen Söhnen und besonders mit solchen
Töchtern, welche gegen den Willen der Eltern das Vater¬
haus verlassen haben. Wenn aber ein Familienglied oder
ein Arbeiter bemerkt, daß ein schlechter Mensch sich ein¬
geschlichen, machet sofort Anzeige, um Aergernisse zu ver¬
hüten. Besser den Brand verhindern als löschen!
Da ihr nun die hl. Pflicht habet, verdorbene Arbeiter
ferne zu halten, welch furchtbare Verantwortung, wenn die
Familie selbst die Brutstätte der Sünde wird! Wenn
Armuth und Elend und Noth und Unerfahrenheit und
Sinnlichkeit des Arbeiters, der Arbeiterin mißbraucht wird.
welch greuliches Aergerniß! Wo ist eine Meerestiefe
tief genug für solch heimtückische Verführer, daß sie den
Mühlstein am Halse hinunter versenkt werden! Oder sind
Verführungen, wie sie Putiphars Weib mit dem keuschen
Joseph versuchte — seltener geworden! Wie viele Töchter
im Dienste oder in der Lehre sind nicht mehr sicher vor
den Vätern und Söhnen der betreffenden Familie? Und
wenn auch nicht immer böse Werke vorkommen, — wie
zweideutig, wie gefährlich wird nur zu oft geredet und
gehandelt! Wenn in irgend einem Hause solch schreckliche
Unordnung sein sollte, räume auf, räume heute noch auf,
räume in elfter Stunde noch auf, bevor Gottes Zorn
über dein Haus losbricht wie einst über Sodoma.
Daß keine Aergernisse kommen, ist nothwendig, aber
noch lange nicht genug. Denn die Arbeiter sollen in der
Familie das gute Beispiel des täglichen Gebetes, des
fleißigen Kirchenbesuches, der Heiligung des Sonntags,
der guten Sitte und Ehrbarkeit vor Augen haben. Ihr
brauchet ihnen keine Predigten zu halten, — euer Bei¬
spiel ist das wirksamste Wort. Aber auch ihr Dienst¬
boten, Gesellen, Lehrlinge, Kostgänger habet der Familie
Digitalsierungsvortage.
DErzbischöfliche Diözes:
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
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