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Max-Planck-Institut fü
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dasselbe verwüsten soll; dann kommt er wieder mit großer
Gewalt und List zur Standeswahl; denn bringt er dich
mit Hilfe deiner Leidenschaft und durch die Verführung
schlechter Menschen in den verfehlten Beruf, so glaubt er
den letzten Kampf auf dem Totenbette schan gewonnen zu
haben, kommst du aber in den gottgewollten Stand,
fürchtet er mit Recht, auch jener letzte Kampf sei für ihn
verloren. Daher betet und Bbetet vor der Standeswahl:
betet um Licht, daß die Nebel sich zerstreuen und der
Weg des Lebens sich zeige, betet um Kraft, der Leiden¬
schaft zu widerstehen, Gott zu folgen und das Opfer zu
bringen. Betet, denn Gott versagt ja seinen guten Geist
denen nicht, die ihn darum bitten.
Um aber dieses Gebet wirksamer zu macher, ver¬
bindet damit den öftern Empfangu der hl. Sakramente
und nach jeder hl. Communion betet zum göttlichen Hei¬
land, daß er euch die Ansichten seines Herzes mittheile,
daß er euch stärke, um Gott das Opfer zu bringen. Das
sollen besonders jene jungen Lente thun, welche in Folge
einer sündhaften Bekanntschaft in großer Gefahr sind,
eine unglückliche oder gar verbötene Ehe einzugehen. Der
Kampf wird dann noch schwer genug sein.
Um aber dieses Allessthun zu können, stellet hie und
da eine ernste Betrachtung an. Stellet euch vor, ihr
lieget auf dem Tötenbette, um nach einigen Augenblicken
vor Gottes Richterstuhl zu erscheinen, dann fraget euch:
Wie werde ich in jenem Aügenblicke urtheilen? Welche
Standeswahl wird dann mein Wunsch sein?
Werde ich dann froh sein, nach meinem Eigensinn
gehandelt und Eltern und Seelsorgern schnippische und
grobe Antwort gegeben zu haben? Was werde ich dann
von dieser Leidenschaft denken, die mich einzig und allein
in diesen Stand gebracht? Wie werde ich vor Gott da¬
stehen? Vor Got, dessen Ruf ich verachte, um nach
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