— 337 —
es möchte ihrer Leidenschaft nicht entsprochen werden;
viele werden in einer Christenlehre, in einer Predigt, im
Beichtstuhle oder im Krankenbett gründlich unterrichtet
aber es kommt der Teufel, es kommt die Versuchung, es
tobt die Leidenschaft, es lärmt ein Verführer — der gute
Rath ist vergessen und man rennt in das Verderben durch
eine sündhafte, unglückliche Standeswahl. Daher rufe
ich euch die Mahnung des hl. Geistes noch einmal zu:
„Halte dich beständig an einen hl. Mann, von dem du
weißt, daß er die Furcht Gottes vor Augen hat."
Solange ihr fromme christliche Eltern habet, sind sie
die natürlichsten Rathgeber. Denn sie haben euch erzogen,
sie haben zu wachen, daß enere Erziehung durch eine
glückliche Standeswahl abgeschlossen werde. Wohl können
Eltern aus Habsucht und Geiz und Ruhmsucht und reli¬
..
giöser Gleichgültigkeit in Bezug auf die Standeswahl
ihrer Kinder einen höchst verderblichen und sündhaften
Einfluß ausüben — und in diesem Falle dürfen die
Kinder durchaus nicht gehorchen und sollten sie für den
Augeublick auch vieles zu leiden haben — allein diese
Fälle sind im Allgemeinen doch selten. Hingegen kommt
es sehr häufig vor, daß Söhne und Töchter hinter
dem Rücken ihrer Eltern sündhafte Verhältnisse unter¬
halten und dann von der Leidenschaft geblendet trotz allem
Warnen der Eltern in einen Stand treten, zu dem sie
nicht berufen sind und so statt den Segen des vierten
Gebotes nur Unheil zum Lebensbegleiter haben. Wer
Ohren hat zu hören, der höre. Doch, wenn ihr in guter
Treue bei guten Menschen euch berathet, wenn ihr auf
die wohlmeinende Stimme christlicher Eltern höret, so
vergesset doch nicht, was der hl. Geist noch weiter sagt:
„Aber bei all diesem rufe den Allerhöchsten an, daß er
deine Schritte nach der Wahrheit lenke." (Sir. 37.)
Frage Gott um Rath und er wird dir Auskunft
22
Hug, christl. Familie.
Digitalsierungsvortage:
ert
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
N