Full text: Hug, Gallus J.: ¬Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte

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aber auch auf deine Leidenschaften, deine Schwächen, deine 
Sünden, vergleicht dies alles mit den Pflichten und Ge¬ 
fahren des zu wählenden Berufes, und je nachdem er 
dann dein ewiges Heil gesichert oder gefährdet glaubt 
wird er entscheiden. 
Aber warum soll dieser Mann die Furcht Gottes 
vor Augen haben? Es gibt oft sehr schwierige Fälle, 
wo man sich durch den gegebenen Rath bei Manchen ver¬ 
feindet. Es kann z. B. Familien geben, welche durchaus ver¬ 
langen, daß ihr Sohn, ihre Tochter in einen gewissen 
Stand eintrete, oder mit einer bestimmten Person sich ver¬ 
eheliche — und doch wäre diese Heirath und jener Stand 
das sichere Verderben der Kinder. Wen hast du also 
um Rath zu fragen? Männer, welche sich um das Ge¬ 
rede und Urtheil, ja selbst um die Feindschaft der Men¬ 
schen gar nichts kümmern, sondern Gott allein fürchten 
und nur um dein zeitliches und ewiges Glück bekümmert sind 
Unter diesen Männern sollte doch dein Beichtvater 
die erste Stelle einnehmen. Du hast ihm ja seit langer 
Zeit dein Herz erschlossen und seiner Führung dich an¬ 
vertraut. Wenn der dir nicht rathen kann, wer soll dir 
noch rathen? Denn Gott wird ihn führen, daß er auch 
dich führen kann. Aber gerade hier sehen wir so oft die 
Verblendung der Jugend. Denn immer erfüllen sich noch 
die Worte, welche einst der Heiland zum Judenvolke 
gesprochen: „Das Herz dieses Volkes ist verstockt, sie 
hören schwer mit den Ohren und verschließen ihre Augen, 
damit sie nicht etwa sehen mit den Augen, nicht hören 
mit den Ohren und nicht verstehen mit dem Herzen und 
sich nicht bekehrten: sie sehen und sehen doch nicht, sie 
hören und hören doch nicht." (Matth. XIII. 15, 13.) 
Wie sollen wir das verstehen? Viele wissen, daß sie 
da oder dort klare und bestimmte Auskunft über ihre 
Standeswahl erhalten, aber sie gehen nicht, aus Furcht 
Digtalisierungsvorlage. 
Erzbischöfliche Diözesan 
-Planck-Institut für Bildungsforschung 
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